Samstag, 3. April 2010

3:5 - Eisbären nach schlechter Leistung vor dem Aus




3:5 (0:0, 0:4, 3:1) Play-Off-Stand: 1:2
WalkersBärenNews#28:
Nun ja. Was soll man nach so einem Spiel sagen? Ich muss sagen, ich bin frustriert. Weniger wegen dem Ergebnis, viel mehr wegen der Leistung, die die Eisbären heute Nachmittag in der O2 World an den Tag legten. Die Eisbären leisteten sich viele Fehlpässe, der Spielaufbau war sehr oft miserabel. Und konditionell liefen die Ausgburger den Berlinern ein ums andere Mal davon.
Ich würde jetzt nicht sagen, dass Augsburg das klar bessere Team war. Nein, sie waren das effektivere und klügere Team. Am Ende setzten sie sich verdient mit 5:3 in Berlin durch und können am Montag in eigener Halle den Halbfinaleinzug perfekt machen.

Das erste Drittel war ein ausgeglichenes. Beide Teams suchten den Weg zum Tor, doch wie schon in den beiden Spielen zuvor waren die Torhüter - Rob Zepp (EHC) und Dennis Endras (AEV) - im Mittelpunkt. Beide entnervten die gegnerischen Stürmer mal wieder reihenweise.
Zwar war das erste Drittel ausgeglichen, aber schon in diesem Drittel hatte ich das Gefühl, dass das heute hier in die Hose gehen könnte. Die Eisbären agierten teilweise sehr nervös, was dann zu den Fehlpässen und den Fehlern im Spielaufbau führte. Man konnte von Glück reden, dass Augsburg aus den Fehlern der Hausherren kein Kapital schlagen konnte.
Mit einem 0:0 ging es in die Pause.

Da wären wir schon beim Mitteldrittel, was viele Eisbärenfans wohl so schnell nicht vergessen werden. Aber nicht, weil es so gut war. Anfangs waren die Eisbären noch bemüht im Angriff. Doch wie so oft machten sie sich das Leben selber schwer. Hier noch ein Kringel, da noch ein Kreisel. Statt einfach mal den Abschluss zu suchen. Nein, nach der "Super-Vorrunde" denken sie sich wohl, wir können gegen jeden Gegner zaubern. Hallo, wir sind in den Play-Offs. Da kommt es nicht auf "Schön-Spielerei" an. Da braucht man auch mal ein "dreckigen" Sieg. Einen hart erkämpfen Sieg. Dieser unbedingte Wille fehlte mir heute beim EHC.
In der 27. Minute nahm das Berliner Unheil seinen Lauf. Jeff Likens hatte das 0:1 erzielt.
Erst dachte ich noch, das wäre jetzt der Weckruf. Das drehen sie noch. Doch ich habe mich geirrt. Nur drei Minuten später erhöhte Chris Collins aus dem Gewühl heraus auf 2:0 (30.).
Nun fingen die Eisbären an, auch noch zu verkrampfen.
Höhepunkt war das 0:3. Die Eisbären in Überzahl, Puckverlust und der Gegenzug der Panther. Richie Regehr trabte neben dem Augsburger Connor James neben her. Der hatte keine Probleme den Puck vor´s Tor zu spielen und dort bugsierte Brett Engelhardt den Puck ins Tor. Die Schiri´s gaben den Treffer erst nach Ansicht des Videobeweises. Ein korrektes Tor.
Die Fans waren bedient:
"Wir wollen die Eisbären seh´n" oder aber auch vereinzelt "Wir haben die Schnauze voll" hallte es von den Rängen.

Doch das war noch nicht das Ende. 37 Sekunden vor der zweiten Pause erhöhte Brett Engelhardt auf 4:0. Dabei blieb es dann zum Glück. Das glich schon einer Demütigung.
Die Augsburger Fans sangen völlig verständlich:

"Und ihr wollt Deutscher Meister sein?"

Eisbären-Stürmer Stefan Ustorf reagierte im Pausen-Interview ratlos.

„Wir haben im zweiten Drittel probiert und probiert, aber wahrscheinlich waren wir nicht gradlinig genug. Spielten viel zu schwierig.“

Im Schlussabschnitt hatten viele wohl auf ein Comeback der Eisbären gehofft. Optisch sah es auch danach aus, dass der EHC die Wende noch packen kann. Doch sie schossen zu selten auf´s Tor, suchten zu selten den Abschluss. Ganze sechs Torschüsse brachten sie in diesem Drittel zu Stande. Drei davon fanden den Weg ins Tor.
Ein Doppelpack innerhalb von 24 Sekunden in der 49. Minute brachte die O2 World wenigstens kurzzeitig einmal zum Beben. Das war schon stark, wie laut es nach diesen beiden Toren in der Fankurve war. Ich dachte, mir zieht´s den Boden unter den Füßen weg. So gebebt hatte die Fankurve.
Jens Baxmann verkürzte zunächst auf 1:4. Ein rein gearbeiteter Puck. 24 Sekunden später dann das 2:4. Denis Pederson war erfolgreich.
Hätten die Eisbären den Druck aufrecht erhalten, hätten sie - mit der Unterstützung der Fankurve, denn nur von dort kam noch Stimmung - das "Wunder von Berlin" schaffen können. Doch Augsburg´s Trainer Larry Mitchell nahm klugerweise eine Auszeit um sein Team zu beruhigen und darauf vorzubereiten, was jetzt los sein wird - sowohl auf als auch abseits des Eises.
Diese Auszeit nahm den Eisbären den Schwung und Augsburg konnte drei Minuten nach dem 2:4 das 2:5 erzielen. T.J. Kemp schloss einen Konter mustergültig ab.
Was danach folgte, waren kopflos anrennende Eisbären. Denen gelang 14 Sekunden vor dem Ende noch das 3:5 durch Sven Felski. Doch mehr als Ergebniskosmetik war es nicht. Oder aber war es der Weckruf für den Montag?

Fazit:

Die Eisbären haben heute völlig verdient verloren. Einen wirklichen Plan hatten sie meiner Meinung nach heute nicht. Im zweiten Drittel konnte man schon teilweise von Arbeitsverweigerung reden. Ich muss lange zurück denken, wann ich das letzte Mal ein solch schlechtes Play-Off-Heimspiel der Eisbären gesehen habe. Mir fällt kein´s ein.
Augsburg kann man Respekt zollen. Sie haben die Abgezocktheit, die die Eisbären in den vergangenen Jahren auszeichnete.
Eisbären-Trainer Don Jackson resümierte nach dem Spiel:

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. In dieser Situation waren wir in den letzten beiden Jahren noch nie!“

Leistung vom Schiedsricher mit Note:

Die beiden Hauptschiedsricher waren heute Willi Schimm und Martin Reichert. Sie zeigten eine schlechte Leistung. Sie hatten keine konsequente Linie. Da wurden teilweise unsaubere Aktionen mit den Schlägern und unsaubere Checks von beiden Teams nicht geahndet. Sie heizten die Stimmung so ganz schön auf.
Note 5.

Fanstimmung:

Der Mitte der Fankurve muss man heute ganz klar ein Kompliment machen. Sie standen in jeder Phase des Spiels hinter dem Team. Die linke und die rechte Seite der Fankurve machte nur selten Stimmung. Von den Sitzblöcken kam gar nicht´s. Die gingen lieber nach dem 0:3 in die vorzeitige Pause - oder noch besser - gleich ganz nach Hause. Unverständlich.
Klar, auch ich war heute sehr enttäuscht und frustriert. Habe das Team aber trotzdem angefeuert. Wenn gleich mir das nicht unbedingt leicht fiel - bei dem was ich da auf dem Eis zusehen bekam.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Dennis Endras (Augsburg/Torwart)
2. Brett Engelhardt (Augsburg/Stürmer)
3. Jeff Likens (Augsburg/Verteidiger)

Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:

Ob es noch ein Heimspiel in dieser Saison in der O2 World, welche heute ausverkauft war, geben wird, entscheidet sich am Ostermontag. Da treten die Eisbären Berlin zu Spiel Vier im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion an. Da geht es um Alles oder Nichts.
Trotz der heutigen frustrierenden Niederlage sollte man jetzt wieder nach vorne blicken und damit auf den Montag. Für Alle, die nicht mit nach Augsburg fahren, die können sich die Partie bei Sky angucken. Für alle Anderen, die sich noch unschlüssig sind, ob sie mitfahren sollen, den kann man nur sagen: Auf nach Augsburg. Das Team lautstark unterstützen und dann am Ende können wir (hoffentlich) singen: "Auswärtssiege sind schön"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte achtet beim Kommentieren auf die Netiquette und die bestehenden Gesetze. Wir behalten uns vor, gegen diese Grundsätze verstoßende Kommentare nicht zu veröffentlichen.