Play-Off-Halbfinale: Vorschau auf die beiden Serien

Wer diese Halbfinal´s vor der Saison voraus gesagt hat, der ist jetzt ein reicher Mann. Ich glaube aber eher dass es keinen gab, der diese Serien hat kommen sehen. Nun ist es aber so und der DEL tut das wahrscheinlich auch einmal ganz gut. So ein Halbfinale ohne Top-Teams. Da wird dieses Jahr ein ganz neuer Meister gekürt.

Grizzly Adams Wolfsburg vs. Augsburger Panther



Das erste Halbfinale bestreiten die Grizzly Adams Wolfsburg und die Augsburger Panther. Die Grizzly´s haben die Vorrunde als Dritter abgeschlossen, sind erst am letzten Spieltag von Rang Zwei herunter gefallen. Im Viertelfinale wurde Vizemeister Düsseldorf per "Sweep" (3:0-Siege) in den Urlaub geschickt.
Augsburg schickte in den Pre-Play-Offs erst die Adler Mannheim und dann im Viertelfinale den Meister Eisbären Berlin in die vorzeitige Sommerpause. Beides ist eine Sensation.

Das wird eine ganz ausgeglichene Serie werden, in der es beide schaffen können, den Einzug ins Finale perfekt zu machen. Aber schauen wir uns doch einmal die einzelnen Vergleiche genauer an. Ich beziehe mich jetzt nur noch auf die Statistiken der Play-Offs. Die Statistiken der Hauptrunde dürften jetzt keinen großen Faktor mehr spielen. Die Play-Offs haben nun einmal ihre eigenen Gesetze.

Wolfsburg gewann seine bisherigen zwei Heimspiele in den Play-Offs. Augsburg gewann zwei seiner drei Heimspiele.
Die Grizzly´s gewannen zudem ihr einziges Auswärtsspiel. Augsburg gewann drei seiner bisher vier Auswärtsspiele.

Dieses Duell gab es bereits in den letztjährigen Pre-Play-Offs. Wolfsburg setzte sich mit 3:1-Siegen durch. Augsburg dürfte auf Revanche brennen.
In der Hauptrunde gewann Wolfsburg drei Spiele. Zu Hause mit 7:2 und 6:3. In Augsburg gab es einen 3:2-Sieg und eine 3:4-Niederlage.

Rein von den Zahlen her ist Wolfsburg´s Torwart Jochen Reimer stärker als Augsburg´s Dennis Endras. Doch wer die Serie der Panther gegen Berlin gesehen hat, der wird mir bestätigen: Dennis Endras hat überragend gehalten. Ich sehe ihn im Vorteil.
Reimer hat eine Fangquote von 95,0 %, Endras von 94,5 %. Unumstritten sind beide Goalie´s Top-Leute.

Da sie bisher vier Spiele (Wolfsburg 3/Augsburg 7) mehr bestritten haben als Wolfsburg ist es klar, dass fünf Spieler von Augsburg die Top 5 der Top Scorer anführen. Dennoch sind das beeindruckende Zahlen, die die Spieler des AEV´s aufzuweisen haben. Brett Engelhardt und Connor James mit jeweils neun Punkten, Tyler Beechey, Colin Murphy und Darin Olver mit je acht Punkte.
Aber auch die Wolfsburger haben ihre starken Spieler. Jason Ulmer (7 Punkte) und Norm Milley (je 7) punkteten in ihren bisherigen drei Spielen sehr gut.

Von den Einzelspielern her sehe ich es ausgeglichen an. Jeder hat gute Leute in seinen Reihen. Auch Spieler, die ein Spiel alleine entscheiden können.

Auch die Special-Teams können von Bedeutung sein. Wolfsburg hat im Powerplay bisher eine Erfolgsquote von 15 %. Augsburg ist da etwas besser - 16,67 %.

In Unterzahl hat der AEV so seine Probleme, da ist Wolfsburg besser. Wolfsburg weist eine Erfolgsquote von 88,26 % auf, Augsburg nur eine Erfolgsquote von 81,48 %.

Allerdings hat der AEV auch schon ein Unterzahltor erzielt.

Fazit:

Das wird eine knappe Angelegenheit. Der AEV trifft jetzt auch auf ein Team, welches genauso wie sie mit großer Leidenschaft ins Spiel geht. Auch für Wolfsburg ist das Finale jetzt das Ziel. Ich würde in dieser Serie sagen, dass der Heimvorteil den Ausschlag geben wird. Sicher ist Augsburg bisher Auswärts stark gewesen, aber ich sehe Wolfsburg zu Hause sehr stark.

3:2 für Wolfsburg.

Hannover Scorpions vs. ERC Ingolstadt

Die andere Serie bestreiten die Hannover Scorpions und der ERC Ingolstadt. Hannover schloss die Vorrunde als Vierter ab, Ingolstadt als Siebenter. Wobei man sagen muss, dass der ERCI erst am letzten Spieltag aus den direkten Play-Off-Rängen fiel.

Im Viertelfinale setzten sich die Niedersachsen gegen Nürnberg mit 3:2 durch, während sich Ingolstadt überraschenderweise klar mit 3:1 gegen Frankfurt durchsetzte.

Hannover gewann zwei von drei Play-Off-Heimspielen bisher, Ingolstadt drei von vier. Auswärts kassierten die Scorpions eine Niederlage und siegten einmal. Ingolstadt gewann zwei von drei Auswärtsspielen.

Diese Serie gab es im Viertelfinale 2005/2006 schon einmal. Damals setzten sich die Hannover Scorpions mit 4:3-Siegen durch. Die Teams wechselten sich damals immer schön mit den Siegen ab.

In der Hauptrunde siegten beide Teams jeweils zweimal - je einmal zu Hause und einmal Auswärts. Hannover siegte daheim 4:2 und in Ingolstadt am letzten Spieltag mit 3:1. Durch diese Niederlage rutschte der ERCI aus den Top-6. Das riecht nach Revanche.

Ingolstadt gewann zu Hause 6:5 n.V. und Auswärts 3:2 n.V.

Bei den Torhütern sehe ich Dimitri Pätzold (Ingolstadt) im Vorteil. Seine Fangquote bisher - 93,0 %. Die von Travis Scott (Hannover) liegt bei 91,3 %.

Pätzold gelang schon ein Shut-ot.

Bei den Top-Scorern findet man unter den Top-20 fünf Ingolstädter und nur einen Hannoveraner. Der ERCI hat aber auch schon zwei Spiele mehr bestritten als die Scorpions.

Bob Wren und Rick Girard (je 7 Punkte), Jakub Ficenec, Ben Clymer und Joe Motzko (je 5) sind die Spieler des ERCI in den Top-20. Ben Cottreau ist der Hannoveraner Spieler in den Top-20. Er erzielte bisher sechs Punkte.

Vorteil ERC Ingolstadt.

Beide Teams haben bisher ein starkes Powerplay gespielt. Hannover´s Erfolgsquote liegt bei 23,53 %, Ingolstadt´s bei 22,86 %.

In Unterzahl war der ERC bisher besser. Dort liegt ihre Erfolgsquote bei 85,71 %. Hannover´s bei 80,95 %.

Für Hannover heißt es also Strafen vermeiden.

Fazit:

Auch diese Serie wird wohl über die volle Distanz gehen. Ich sehe beiden Teams mit guten Chancen. Es wird auch viel von der jeweiligen Tagesform abhängen. Ich tendiere aber zu einem Finaleinzug der Ingolstädter. Ihnen gelingt der nötige Auswärtssieg. Zu Hause sind sie derzeit sehr stark. Mal abgesehen vom 1:6 gegen Köln im ersten Pre-Play-Off-Spiel

3:2 für Ingolstadt.