5:3 - Die Eisbären schlagen zurück!

3:5 (0:1, 1:2, 2:2) Play-Off-Stand: 2:2

Na bitte, es geht doch. Die Eisbären Berlin haben am Ostermontag Spiel 4 der Play-Off-Viertelfinalserie bei den Augsburger Panthern mit 5:3 gewonnen und sich somit doch noch das entscheidende Spiel 5 am Mittwoch in der O2 World gesichert. Doch es war eine sehr spannende und vor allem nervenaufreibende Partie, welche gut 200 Fans in der Premium Lounge der O2 World sahen. Es war ein Wechselbad der Gefühle, durch welches die Mannschaft, die Fans vor Ort und wir in der Arena am Ostbahnhof gingen. Jubel, Bangen, Zittern, Jubel, Erleichterung. Am Ende mit dem besseren und verdienten Ende für den amtierenden Deutschen Meister.

Es scheint fast so, als ob die Mannschaft es noch gerade rechtzeitig kapiert hat, worauf es in den Play-Offs ankommt. Vom ersten Bully an zeigten sie eine sehr starke und vor allem kämpferische Leistung. Endlich legten sie die in den Play-Offs so nötige Leidenschaft an den Tag. Sie versuchten es endlich auch einmal mit Schüssen aus allen Lagen, nur so konnte man einen Dennis Endras im AEV-Tor bezwingen. Und sie fuhren auch ihre Checks konsequent zu Ende.

Auch Trainer Don Jackson hatte heute seinen Anteil am Sieg. Wie sicherlich von vielen erwartet, wirbelte er die Reihen kräftig durcheinander. Busch, Felski und Ustorf waren die Reihe 1, Walker, Pederson und Rankel Reihe 2, T. Mulock, T.J. Mulock und Friesen Reihe 3 und die Brüder Alex und Daniel Weiß waren die Stürmer der vierten Reihe.

Die Verteidigerpaare waren Degon und Hördler, Roach und Baxmann sowie Regehr und C. Braun. Derrick Walser war Verteidiger Nummer Sieben.

Diese Umstellung schien dem Spiel der Berliner gut zu tun.

Nach elf Minuten erzielte Stefan Ustorf das 1:0 - er schoss den Puck über Dennis Endras seine Fanghand hinein ins Tor. Es war die verdiente Führung der Gäste, die zu diese Zeitpunkt das bessere Team waren.

Im zweiten Drittel spielten fast nur die Eisbären, Augsburg kam selten zu Entlastungsangriffen. In der 27. Minute war ein solcher Angriff dann auch gleich erfolgreich. Thomas Jörg schoss einfach mal und der Puck ging an Rob Zepp vorbei ins Tor - das glückliche 1:1. Nun waren auch die Panther-Fans im natürlich ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion da. Diese hatten zuvor vereinzelt ihre Mannschaft sogar ausgepfiffen gehabt. Unglaublich, die hatten heute die Chance zum Halbfinaleinzug gehabt, zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Und da pfeifen sie ihre Jungs aus statt hinter ihnen zu stehen.

Die Eisbären fingen sich relativ schnell nach dem 1:1 und setzten den AEV weiter unter Druck.

Nicht ganz zwei Minuten nach dem 1:1 brachte Sven Felski die Eisbären wieder in Führung - er traf in Überzahl (29.).

Als sich alle schon mit einem 1:2 nach 40 Minuten ab fanden, erhöhte Stefan Ustorf 19 Sekunden vor der Pause auf 3:1. Ein Tor zum psychologisch besten Zeitpunkt - wie man immer so schön sagt.

Doch dieser Treffer erlegte den AEV noch nicht. Im Gegenteil. Sie kamen etwas besser ins Spiel und ihnen gelang folgerichtig das 2:3 durch Chris Chartier (47.).

Eine Strafe gegen André Rankel wegen angeblicher Behinderung führte dann tatsächlich zum 3:3. Erneut war Chris Chartier erfolgreich gewesen. Dabei war es Eisbären-Verteidiger Andy Roach gewesen, der den Puck im Tor unterbrachte (49.).

Nun stand dieses Spiel plötzlich auf der Kippe. Ein Spiel, welches die Eisbären eigentlich gar nicht mehr verlieren können. Doch nun hatten die Gastgeber ihre stärkste Phase - die Fans der Panther taten ihr Übriges. Doch Rob Zepp hielt dem Druck der Hausherren stand.

Vier Minuten vor dem Ende fälschte Jeff Friesen einen Schuss von Marvin Degon ab und brachte den EHC somit wieder in Front.

Augsburg riskierte alles, nahm Torwart Endras raus. Doch das nutzten die Eisbären zum 5:3. Marvin Degon legte den Puck rüber zu Sven Felski und der versenkte den Puck im Tor. Die Entscheidung.

Nun brachen alle Dämme im Gästeblock und in der O2 World. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen und feierten den Auswärtssieg so, als ob der EHC gerade die Deutsche Meisterschaft gewonnen hätte.

Doch man muss die Euphorie wieder bremsen. Klar, auch ich habe mich riesig gefreut nach der Schlusssirene. Hatte ich doch während des Spiels genügend Nerven gelassen. Doch es war nur ein Sieg. Am Mittwoch muss der Nächste her. Erst dann können wir den Halbfinaleinzug feiern. Erreicht ist jetzt noch nichts.

Überragend heute die neue erste Reihe. Sven Felski und Stefan Ustorf erzielten jeweils zwei Tore. Sven Felski gab zudem noch zwei Assists, Stefan Ustorf einen. Florian Busch gab eine Torvorlage.

Hoffentlich lässt Don Jackson die Reihen jetzt so am Mittwoch bestehen. Denn die scheinen richtig gut zu harmonieren.

Einziger Negativpunkt in einem ansonsten mitreisenden Spiel waren die Schiedsrichter - Roland Aumüller und Daniel Piechaczek. Was die heute für eine Leistung ablieferten, ging ja mal gar nicht. Sie pfiffen heute schon für den AEV, dass ist jedenfalls meine Meinung. Zwei Strafen für Augsburg, Acht dagegen für uns. Sicherlich waren auch berechtigte dabei. Aber sie ließen viele Dinge durchgehen. Und die Strafe wegen Schwalbe gegen André Rankel war ja wohl ein Witz.

Aber egal. Sie waren ja nicht spielentscheidend. Und trotzdem haben sie uns ja schon ein zweites Mal in dieser Serie Glück gebracht. Auch Spiel 1 leiteten sie und auch da gewannen wir. Also, bitte die beiden Herren auch am Mittwoch in Berlin einteilen. Damit wir was zu Feiern haben und auch was zum Aufregen...