Donnerstag, 3. September 2009

DEL-Saisonvorschau von WalkersBärenNews

Ja, es ist wieder so weit. Das lange Warten auf die neue DEL-Saison hat ab Morgen ein Ende. Dann beginnt die 16. Saison. Endlich weiß man wieder, was man am Wochenende machen kann. Und endlich kann man wieder die anderen Städte "unsicher" machen. Auf die Auswärtsfahrten freue ich mich persönlich schon wieder ganz doll.

Was haben wir von der neuen Saison zu erwarten. Zum einen gibt es wieder jede Menge Neuigkeiten.
Da wäre z.B. der neue (alte) Vorrunden-Modus. Man hat sich wieder für die Doppelrunde entschieden, bei der alle Teams gleich oft auf die anderen Teams treffen. In der vergangenen Saison gab es ja eine Gruppeneinteilung, bei der manche Teams viermal und manche Teams nur zweimal gegeneinander spielten. In dieser Saison gibt es 60 Spieltage, jedes Teams setzt viermal aus.

Auch bei den Play-Offs hat sich was geändert. Die Pre-Play-Offs werden wieder im Best-of-Three-Modus ausgespielt (letztes Jahr Best-of-Five). Das Viertelfinale wird ab sofort wie das Halbfinale und das Finale auch im Best-of-Five-Modus ausgespielt. Das erhöht die Spannung, da man dann bereits nach einer Niederlage in Spiel 1 gehörig unter Druck steht.

An drei neue Regeln müssen wir uns auch gewöhnen.
Erstens: Ein Team, welches ein Icing (unerlaubter Weitschuss) verübt, darf bis zum darauf folgenden Bully nicht seine Spieler wechseln. Es muss also die selbe Reihe, die zum Zeitpunkt des Icing´s auf dem Eis stand, das folgende Bully spielen.
Zweitens: Es wird kein Bully mehr an den sogenannten gedachten Linien durchgeführt. Diese wurden abgeschafft. Die Bullys werden in Zukunft nur noch an den neun dafür vorgesehenen Anspielpunkten ausgeübt.
Drittens: Wird eine Strafe verhangen, findet das folgende Bully in der Verteidigungszone des bestraften Teams statt.

Von anderen Sachen und Spielern müssen wir uns dagegen verabschieden. So wird es in der nächsten Saison keinen DEB-Pokal und kein DEL-Alls-Star-Game geben. Das liegt an dem engen Terminkalender mit Olympia und der Heim-WM. Eine sinnvolle Entscheidung.
Eine, aus Sicht der Eisbären- und Hannoverfans enttäuschende Entscheidung war dagegen die Absage der CHL. Dies liegt daran, dass der Hauptsponsor GAZPROM den Geldhahn zudrehte (stattdessen pumpen sie lieber jede Menge in den Fussballklub Schalke 04 - "König Fussball" ist halt wichtiger...). Über diese Absage war ich sehr traurig, denn die CHL-Spiele waren sehr interessant, man bekam da Eishockey auf hohem Niveau zu sehen.
Auch von vier Spielern, die jahrelang in der DEL gespielt haben, müssen wir uns verabschieden. Zwei davon haben ihre Karriere beendet. Eisbären-Stürmer Mark Beaufait (38) beendete wegen seiner Familie seine Karriere, er wolle mit seiner Familie mehr Zeit verbringen. Das kann man natürlich verstehen, wenn gleich man sagen muss, er hätte bestimmt noch ein, zwei Jahre dran hängen können. Denn er war trotz seines Alters in Top-Form.
Kölns Urgestein Dave McLlwain (41) beendete ebenfalls seine Laufbahn.
Ingolstadts Torwart Jimmy Waite will noch bei einem anderen Klub ein Jahr dranhängen.
Und Straubings Josef Lehner (37) wird seine Karriere in der 2. Bundesliga beim SC Riessersee fortsetzen.

Nun kommen wir aber zu meinen Prognosen für die anstehende 16. DEL-Saison.

Die Top-Favoriten:

Da zählt für mich auf jeden Fall der amtierende Deutsche Meister Eisbären Berlin dazu. Die Eisbären ändern ihr Team für eine neue Saison kaum. Man verstärkt es dagegen immer nur punktuell, um eventuelle ins Gewicht fallende Abgänge zu kompensieren.
So war es auch wieder vor dieser Saison. Mit Deron Quint, Mark Beaufait und Nathan Robinson haben starke Spieler den Verein verlassen. Doch mit Derrick Walser (Abwehr) und Jeff Friesen (Sturm) hat Manager Peter-John Lee gleichwertigen, wenn nicht sogar besseren (Friesen?) Ersatz besorgt.
Zudem hat man mit Degon (kam aus Wolfsburg) und T.J. Mulock den Kader weiterhin gut aufgefüllt.
Der Titel 2010 wird definitiv wieder nur über Berlin führen. Schon in der Vorbereitung zeigte der EHC seine Stärke. Man hatte vor allem während der Schweiz-Reise für Aufsehen gesorgt, als man den CHL-Sieger ZSC Lions mit 8:1 deklassierte. Alle vier Reihen sind bei den Berliner Torgefährlich, sie sind also schwer auszurechen.

Doch die Eisbären werden dieses Jahr gehörig unter Druck gesetzt von den Adlern aus Mannheim. Der Rekordmeister hat sich nach zwei Jahren, in denen man enttäuschte, ordentlich verstärkt. Pollock, Robinson, Papineau, Hedlund und Seidenberg - um nur mal ein paar Neuzugänge zu nennen. Der MERC hat vor allem darauf geachtet, dass die Spieler Torgefahr entwickeln können.
Auf der Torhüterposition scheinen sie stärker besetzt als noch im Jahr zuvor. Mit Lukas Lang wurde ein Back-up verpflichtet, der Brathwaite genug Pausen verschafften wird.
Doch eine Frage bleibt bei so vielen Neuzugängen: Kann der neue Trainer Doug Mason aus den vielen starken Einzelspielern EIN Team machen? Zu zutrauen ist es ihm, aber gelingt es ihm auch? Gelingt es ihm, ist mit Mannheim diese Saison definitiv wieder zu rechnen.

Der Vizemeister 2009, die DEG Metro Stars, zähle ich auch zu den Favoriten. Sie werden in diesem Jahr den Angriff auf den EHC und die Adler versuchen wollen.
Ein Grund dafür ist der, dass Trainer Harold Kreis kaum schwer wiegende Abgänge zu verkraften hatte. Im Gegenteil, man verpflichtete teilweise namhafte Spieler. Für Jamie Storr kam Jean-Sebastien Aubin fürs Tor. Und im Sturm erhofft man sich viel von Craig MacDonald.
Im Vergleich zu Berlin und Mannheim hat die DEG sicherlich den schlechteren Kader. Aber mit viel Einsatz und Willen kann man die Finalteilnahme erreichen. Wenn gleich viele Experten als Finale Berlin gg. Mannheim tippen.

Die Play-Off-Kandidaten:

Die Frankfurt Lions haben sich sehr stark verstärkt. Nach den letzten Jahren, in denen man nicht so erfolgreich war, wie man es sich vorgenommen hat, haben die Lions einen Umbruch vorgenommen.
Man ha
t die Spieler, von denen man enttäuscht war, weggegeben und stattdessen vermutlich bessere geholt. Vor allem in der Abwehr gab es große Veränderungen. Gleich vier Spieler aus diesem Bereich mussten die Hessen verlassen.
Im Sturm schmerzt der Weggang von Taylor, der aber von Schneider adäquat ersetzt werden kann.
All
es in allem verfügen die Lions über ein starkes Team, was den Sprung unter die Top-6 schaffen kann.

Dass die Kölner Haie noch einmal so eine Saison durchmachen müssen, wie die Letzte, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Sie haben klar das Ziel Play-Offs ausgegeben. Und diese sollten sie mit ihrem vorhanden Team auch packen.
Im Tor hat man mit dem Schweizer Lars Weibel einen sehr starken Goalie verpflichtet, der bereits über sehr viel Erfahrung verfügt.
Die Abw
ehr konnte man weitestgehend zusammenhalten. Und im Sturm ist vor allem die Vorfreude auf Rückkehrer Ivan Ciernik sehr groß. Zudem hat man sich mit starken europäischen Spielern verstärkt, die den Haien definitiv weiterhelfen werden.
Und dam
it das ganze Vorhaben Play-Offs auch klappt, dafür hat man mit der Trainerverpflichtung von Igor Pavlov gesorgt. Dieser scheiterte im Vorjahr nur knapp mit den Krefeld Pinguinen im Viertelfinale an der DEG.

Hannover zählt für mich ebenso zu den Play-Off-Kandidaten. Die Scorpions achten auf Kontinuität im Kader. Man versucht die Abgänge immer gleichwertig zu ersetzen, was meist gelingt. Dafür steht mit Hans Zach genau der Richtige Trainer an der Bande. Er hat aus den Niedersachsen eine Spitzenmannschaft gemacht.
Im Tor
haben die Hannoveraner ihr komplettes Personal gewechselt. Pätzold und Jung haben den Verein verlassen, mit Szuper und Ziffzer verstärken zwei starke Keeper das Team.
In der Abwehr verfügen die Niedersachsen über Powerplay-Spezialist
Sascha Goc, der ein Spiel alleine entscheiden kann.
Im Sturm muss man sehen, wie der Abgang von Top-Scorer Eric Schneider verkraftet wird. Aber dafü
r haben die Scorpions ausreichend andere Stürmer im Kader, die ebenfalls sehr stark sind.

Die Augsburger Panther sind für mich wie eine Wundertüte. Im letzten Jahr habe ich sie noch als krasse Außenseiter gesehen, weil es mir zu riskant erschien, mit zwei unerfahrenen jungen deutschen Keeper´n in die Saison zu starten. Doch was passierte? Dennis Endras spielte ein starke Saison, gab sein Debüt im Nationalteam und der AEV schied knapp in den Pre-Play-Offs aus.
Für die kommende Saison hat man sich gut verstärkt. Viele Augen richten sich vor allem auf den Verteidi
ger-Neuzugang T.J. Kemp, den wollten auch andere DEL-Teams haben. In der Vorbereitung zeigte er schon sein Können.
Alles in Allem haben die Panther ein ähnlich starkes Taem wie im Vorjahr. Die Abgänge wurden ordentli
ch ersetzt und mit Larry Mitchell steht ein Trainerfuchs an der Bande.

Die Pre-Play-Off-Kandidaten:

D
er ERC Ingolstadt hat fast das komplette Team ausgewechselt. Das birgt die Gefahr, dass das Team eine Weile braucht, bis es sich eingespielt hat. Und wenn das zu spät passiert, könnten die Top-6-Ränge schon in weite Ferne gerückt sein.
Mit Dim
itri Pätzold hat man einen sehr guten deutschen Keeper an Land gezogen. Er ersetzt Jimmy Waite auf jeden Fall.
Auch in
der Abwehr haben sich die Panther verstärkt. Und im Sturm war man darum bemüht, starke und torgefährliche Spieler zu verpflichten. Das ist ihnen in den meisten Fällen auch gelungen.
Wenn man schon ein fast neues Team hat, braucht man natürlich auch einen neuen Trainer. Bob Manno soll nun die Geschicke des ERCI leiten. Er kommt aus Straubing. Da hatte er nicht so großen Druck, die Pre-Play-Offs zu erreichen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob er mit dem D
ruck zurecht kommt.

Di
e Grizzly Adams Wolfsburg haben herbe Abgänge zu verkraften. Top-Verteidiger Marvin Degon und der starke Stürmer Justin Papineau verließen die "Wölfe". Ob man diese beiden adäquat ersetzen konnte, scheint mir fraglich.
Im Tor sind die Grizzly´s dagegen gut aufgestellt mit dem deutschen Torhütergespann Reimer/Dshunussow.
Ansonsten ist der Sturm - trotz des Weggangs von Papineau - noch gefährlich. Aber ob er noch genauso gefährlich ist wie mit Papineau, ist wie gesagt fraglich. Und auch das Powerplay wird diesmal ei
ne große Unbekannte sein. Denn in der vergangenen Saison war man vor allem wegen Degon so stark.
Die Wolfsb
urger stehen vor einer schweren saison, an deren Ende die Pre-Play-Off-Teilnahme das Höchste der Gefühle sein wird.

Die H
amburg Freezers werden wieder bis zum Ende der Saison um einen Pre-Play-Off-Platz kämpfen müssen. Der Kader scheint mir einfach nicht stark genug besetzt, um die direkte Play-Off-Quali zu schaffen.
Im Tor verfügt man mit Pelletier nur über einen starken Keeper. Wenn er sich verletzt, steht man vor einem großen Problem. Denn gleichwertiger Ersatz ist nicht zur Stelle.
Die Ab
wehr scheint mir nicht so stark zu sein. Delmore und Blanchard wurden nicht gut genug ersetzt.
Trainer Paul Gardner steht vor einer schwierigen Saison mit den Hanseaten. Der Druck ist enorm groß, bleibt der Erfolg aus, ist die Halle wieder leer.

Die T
homas Sabo Ice Tigers werden es schwer haben im Kampf um die Pre-Play-Off-Teilnahme. Man konnte die Abgänge nicht gut ersetzen. Vor allem im Sturm klafft eine große Lücke nach den Abgängen von Leistungsträgern wie King, Swanson oder Carter.
Die A
bwehr ist dünn besetzt, zuletzt aufgrund von Verletzungssorgen mit Leask (auch nicht mehr der Jüngste) und Sevo aufgefüllt.
Dafür scheinen die Ice Tigers im Tor gut aufgestellt zu sein. Mit Svoboda und Ehelechner verfügt man über ein gutes Torhütergespann.

Die Krefeld Pinguine haben ein sehr junges Team. Dieses ist von bestimmten Leistungsspielern abhängig. In der Abwehr sind dies Milo und Pavlikovsky und im Sturm die erste Reihe um Vasiljevs, Blank und Stephens. Dahinter scheint man nicht annähernd so gut besetzt zu sein.
Allerdings haben in der vergangenen Saison vor allem die jungen Spieler wie Hager, Pietta oder Driendl für Furore gesorgt.
Doch der Abgang von Trainer Pavlov, der dieses Team bis ins Viertelfinale führte, ist weg. Ob sein Nachfolger Martin Jiranek ähnliches schaffen kann, ist fraglich. Zu wünschen wäre es ihm.

Die Aussenseiter:

Die Iserlohn Roosters sind weit weg von der Form vor zwei Jahren, wo man sensationell die Play-Offs erreichte. Der Kader ist ziemlich dünn besetzt und zu sehr abhängig von den beiden Top-Stürmern Wolf und Hock.
Im Tor
muss (will) man auf Maracle verzichten. Stattdessen vertraut man lieber auf zwei sehr junge Deutsche. Sebastian Stefaniszin und Danny Aus den Birken wurde das Vertrauen geschenkt, ob sie dieses rechtfertigen, erscheint mir schwierig.
Viele Stammkräfte haben die Sauerländer verlassen (u.a. Traynor, Wren, Beechey), diese wurde nicht gut ersetzt. Teilweise hat man No-Name-Spieler verpflichtet. Diese müssen sich erst noch beweisen.
Iserlohn wird in dieser Saison keine große Rolle spielen.

Die Straubing Tigers werden wie in der vergangenen Saison versuchen, so lange wie möglich um Platz 10 mitzuspielen. Doch das wird nicht so lange klappen. Denn die Tigers sind nicht gerade ein torgefährliches Team. Und jetzt haben auch noch drei der besten Scorer das Team verlassen. Diese Lücke zu schließen, ist schwer genug.
In der Abwehr hat man mit der Verpflichtung von Yannick Tremblay für Aufsehen gesorgt. Dieser wurde aus dem Ruhestand geholt, ob er an seine Top-Form von vor ein paar Jahren anknüpfen kann, ist fraglich.
Bei Straubing muss alles, wirklich alles passen - und dann muss auch noch Glück hinzukommen - dass man bis zum Saisonende um Platz 10 mitspielt.

Die Kassel Huskies werden erneut nicht den Sprung in die Play-Off-Ränge schaffen. Dennoch sind sie während der Saison für die ein oder andere Überraschung gut genug.
Man konnte die Leistungsträger (abgesehen von Bartek) halten, die Neuzugänge sind nahezu unbekannte Spieler.
Im Tor sind die "Schlittenhunde" mit Adam Hauser gut aufgestellt. Die Abwehr wurde verjüngt.
Im Sturm wird es darauf ankommen, ob man den sehr schmerzhaften Verlust von Bartek kompensieren kann.


So, dass war meine Saisonvorschau. Eine Garantie für meine Prognosen gibt es nicht. Ich kann mich natürlich auch täuschen und vieles kommt anders, als von mir gedacht. Aber der Sport lebt nun einmal von der Spannung und Überraschungen...

Nun wünsche ich euch allen - und auch mir - eine spannende und für jeden seinen Klub eine erfolgreiche Saison.

Euer Walker

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