Sonntag, 12. April 2009

Unfassbar: Die Eisbären stürmen und stürmen und stürmen - und verlieren am Ende dennoch!

Die DEL-Finalserie ist wieder ausgeglichen. Am Ostersamstag gewannen die DEG Metro Stars eine hochklassige und hochdramatische Partie mehr als glücklich gegen die Eisbären mit 3:1. Wobei man das "glücklich" höchstens noch in cleverer umwandeln kann.
Und außerdem hätte man die Paarung an diesem Samstag noch einmal umbenennen müssen. Denn da spielten nicht die DEG Metro Stars sondern Jamie Storr gegen die Eisbären Berlin.
Was der gestern alles hielt, war schon unglaublich. 44 : 18 lautete das Schussverhältnis nach der Partie zu Gunsten der Eisbären. Das gestern war wieder der "richtige" Jamie Storr. In den beiden Serien zuvor hatte er einige Fehler gemacht und auch im ersten Finalspiel sah er nicht wirklich gut aus.
Eisbären-Stürmer Stefan Ustorf erkannte das nach dem Spiel auch an:

Storr war der beste Mann auf dem Eis.“

Im ersten Drittel sahen die 11 254 Zuschauer im Düsseldorfer ISS-Dome noch eine ausgeglichene Partie, wobei die DEG da noch ein klein wenig besser war.
Düsseldorf begann das Spiel mit sehr hohem Tempo und setzte sich zu Beginn mehrmals im Drittel der Eisbären fest. Sie erarbeiteten sich zahlreiche gute Chancen zur Führung, doch Zepp konnte diese alle vereiteln.
Als EHC-Kapitän Steve Walker kurz vor der ersten Drittelpause wegen eines vermeintlichen Hakens (die Eisbärenspieler waren über diese Entscheidung sauer, ich auch) für zwei Minuten auf die Strafbank musste, hatte die DEG die Gelegenheit, dass so gefährliche Powerplay aufzuziehen. Und in diesem trafen sie dann auch. Andy Hedlund passte auf Rob Collins, der ließ die Scheibe klug für Daniel Kreutzer liegen und der hämmerte den Puck in die Maschen - 1:0. Zu diesem Zeitpunkt verdient.

Ab dem zweiten Drittel boten die Eisbären ihren rund 600 mitgereisten Fans eine bessere Partie und schnürten die DEG sehr, sehr oft in deren Drittel ein. Sie beschossen das Tor von Jamie Storr nahezu aus allen Lagen, doch Storr hatte an diesem Ostersamstag einfach einen "Sahnetag" erwischt. Er fischte alle Eisbärenschüsse weg - bis auf einen. Der EHC setzte sich in der 32. Minute im DEG-Drittel fest. Über Brandon Smith und Florian Busch kam die Scheibe zu Denis Pederson und der holte zum Schlagschuss aus - mit Erfolg, der Puck landete hinter Storr im Tor - 1:1.
Doch die Bären konnten sich nur 45 Sekunden über den verdienten Ausgleich freuen. Denn dann passte Fabio Carciola mustergültig zu Evan Kaufmann und der traf direkt in den Winkel - ein Traumtor, bei dem Rob Zepp keine Chance hatte.
Fortan drückten die Eisbären auf den Ausgleich, doch Storr stand sicher und vereitelte jeden Angriff. Die DEG war aber vor allem bei Kontern sehr gefährlich. Das Schussverhältnis in diesem Mitteldrittel: 23 : 4 für die Eisbären.

Im letzten Drittel entwickelte sich das Spiel dann endgültig zum "Einbahnstraßen-Eishockey".
Die Eisbären berannten das Tor von Jamie Storr pausenlos und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen. Allerdings fehlten die hundert prozentigen Chancen.
Die DEG wartete nur auf Fehler der Berliner, um dann zu Kontern. Mehr konnten sie auch nicht machen, denn viele Spieler der DEG waren mit den Kräften am Ende, pumpten schon kräftig aus dem letzten Loch.
Schade nur, dass dazu nicht Jamie Storr gehörte.
Zwei Minuten vor dem Ende vertändelte Alexander Weiß den Puck beim Angriff im DEG-Drittel, Daniel Kreutzer nahm dies dankend an und lief Richtug Rob Zepp, legte die Scheibe rüber zu Rob Collins und der traf zum 3:1.
Mit diesem Tor waren die Hoffnungen der Bären auf den Ausgleich zu Nichte gemacht worden.
Zwar versuchte Trainer Don Jackson noch einmal alles und nahm Rob Zepp zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch es brachte nichts mehr. Die DEG ließ nichts mehr zu und siegte am Ende mit 3:1.

Eisbären-Coach Don Jackson war vor allem mit der Abwehrarbeit seiner Jungs im ersten Drittel nicht zufrieden:

„Wir waren übermotiviert und sind in Konter gelaufen. Das darf uns nicht passieren und hat uns ein Tor gekostet. Düsseldorf hat dagegen sehr clever gespielt und sich keine Fehler erlaubt.“

Außerdem sagte Jackson noch folgendes:

"Jamie Storr hat viele erste Schüsse gehalten und die Düsseldorfer Verteidiger im Anschluss kaum Nachschüsse zugelassen. Dadurch war es für uns trotz der zahlreichen Möglichkeiten unheimlich schwer, zu treffen. Wir müssen nun für Montag unser Selbstvertrauen bewahren."

Harold Kreis, Trainer der DEG, war stolz auf seine Mannschaft:

„Die Mannschaft hat alles gegeben und Storr super gehalten - Chapeaux! Berlin hat trotz der Überlegenheit keine überragenden Torchancen gehabt. Wir haben dagegen die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht, das hat uns beflügelt.“

DEG-Stürmer Daniel Kreutzer traut seiner DEG jetzt alles zu:

„Wir sind klarer Außenseiter und müssen als Mannschaften fighten ohne Ende, um erfolgreich zu sein. Wir haben hinten gut gestanden, auf Fehler gewartet und zum Glück unsere Konter genutzt. Der Torwart ist besonders in einem Finale ganz wichtig. Mit diesem Sieg können wir jetzt in Berlin freier aufspielen, als wenn wir verloren hätten. Und mit unserer Moral ist alles drin."

Für den Montag bin ich angesichts der Leistung von gestern auch voller Hoffnung. Chancen haben sie genug gehabt und am Montag werden die Jungs das Spiel auch gewinnen. Mittlerweile muss ich mein Fazit über den Serienausgang auch noch einmal ändern. Nun glaube ich angesichts der unglaublichen Moral der DEG, dass die Serie über volle fünf Spiele gehen wird.

Nun muss ich aber auch noch einmal Frust los werden. Und zwar richtet sich dieser gezielt auf einen Spieler - Nathan Robinson. Eishockey ist ein Mannschaftssport. Und gerade, wenn ein Team hinten liegt, sollte man auch als Mannschaft spielen und immer den besser postierten Mitspieler sehen und den Puck dann auch zu ihm spielen. Doch der feine Herr Robinson ist da anderer Meinung. Der dreht auf dem Eis lieber eigenwillig seine Kreise und versucht, Tore alleine zu erzielen. Das geht jetzt schon die ganzen Play-Offs so. Sicherlich will jeder ein Tor schiessen. Doch wenn man merkt, man kommt da nicht durch, dann sollte man auch mal abspielen. Doch Robinson ist ein Einzelspieler, der macht so was nicht. Sicherlich ist er ein großer Spieler, dessen Tricks auch immer sehr schön anzusehen sind. Aber diese sollte er doch dann bitte lieber zeigen, wenn die Mannschaft klar vorne liegt und nicht dann, wenn die Mannschaft hinten liegt und verbissen um den Ausgleich kämpft.
Wenn er lieber seine Kreisel drehen will, dann sollte er zum Eiskunstlauf gehen oder sonst wohin, aber auf keinen Fall weiter Eishockey spielen. Eine Meisterschaft gewinnt man nur als Team, nicht als Einzelspieler.

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