Sonntag, 25. Oktober 2009

4:6 - Eisbären verlieren wahnsinniges Eishockeyspiel in Augsburg



6:4 (1:1, 2:3, 3:0)




Die Berliner Eisbären haben am Sonntagnachmittag das Spitzenspiel des 16. Spieltages der DEL in Augsburg verloren. Vor 4670 Zuschauern im Curt-Frenzel Stadion unterlag der Deutsche Meister den Panthern mit 4:6.
Doch dieses Spiel werden die Zuschauer so schnell nicht vergessen - was bei einem Hauptrundenspiel nicht so oft der Fall ist. Beide Teams zeigten ein schnelles Spiel mit vielen guten Torchancen, sie machten das Spitzenspiel auch wirklich zu so einem. Es war ein Spiel, bei dem man das Gefühl hatte, es sei das letzte entscheidende Play-Off-Finalspiel. So mitreißend war dieses Spiel.

Von Beginn an entwickelte sich ein rassiges Spiel, welches im ersten Drittel nur wenige Unterbrechungen hatte. Beide Teams zeigten, weshalb sie die schnellsten Teams der Liga sind. Es ging hin und her.
Allerdings zeigten beide Teams in den Anfangsminuten auch noch Respekt vorm Gegner. Dieser fiel aber nach dem ersten Treffer schnell ab. Nach zehn Minuten waren die Eisbären in Überzahl, Steve Walker wartete am Pfosten lange, bis Denis Pederson am anderen Pfosten frei stand und den Puck zum 1:0 einschoss.
Augsburg war durch diesen Gegentreffer aber keinesfalls geschockt und spielte weiter gut mit. Sie hatten keine Angst vor dem Meister, sie spielten einfach ihr Spiel.
Mit Erfolg. Darin Olver glich drei Minuten vor der ersten Pause in Überzahl zum 1:1 aus. Brett Engelhardt hatte von der blauen Linie abgezogen, der Puck prallte von der Bande zurück und Darin Olver brauchte nur noch ins leere Tor einschiessen - 1:1.
Mit diesem Ergebnis ging es zum ersten Pausentee.

Was die Zuschauer dann im zweiten Drittel zu sehen bekamen, war einfach nur stark von beiden Teams. Beide Teams spielten nun mit offenem Visier, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Augsburg zeigte gerade in diesem Drittel, weshalb sie der Geheimfavorit auf den Gewinn der Meisterschaft in dieser Saison sind.
Allerdings hatten 5:5-Spiele auf dem Eis ab diesem Drittel nur noch Seltenheitswert. Schiedsrichter Roland Aumüller hatte dieses Spiel überhaupt nicht im Griff. Pfiff er im ersten Drittel noch einigermaßen gut, so glitt ihm die Partie im zweiten Drittel komplett aus der Hand. Bei jeder Kleinigkeit pfiff er ab und gab Strafen. Mal war dies zu recht (dies war aber eher der Zufall), aber größtenteils pfiff er Sachen, wo er wahrscheinlich selber nicht mehr wusste, weshalb er jetzt eigentlich pfiff. Die Krönung war ja gewesen, als er Strafen gegen beide Teams gab und Augsburg bereits in Überzahl war. Da fragte er den Stadionsprecher (!), wie jetzt gespielt wird. Hallo, wer ist denn hier der Schiedsrichter? Durch seine ständigen Pfiffe brachte er die Zuschauer gegen sich auf, welche dann Strafen forderten, wenn er mal nicht pfiff, obwohl solche Aktionen zuvor noch geahndet worden. Die Spieler wussten teilweise nicht mehr, was sie noch machen durften.
Nun aber zurück zum "Sport" in diesem Drittel. Denn durch die vielen Strafen gab es natürlich zahlreiche Überzahlspiele. Nach 28 Minuten ging Augsburg erstmals in diesem Spiel in Führung. Engelhardt traf für den AEV - 2:1.
Doch in dieser Minute hatte es den Anschein, als ob Berlin nur darauf gewartet hatte, dass Augsburg in Führung geht, um dann mal ganz kurz das Tempo anzuziehen. Das taten sie auch. Innerhalb weniger Sekunden machten die Eisbären aus einem 1:2 ein 3:2. Zuerst traf Pederson mit einem Schuss von der blauen Linie. Da hatten ihn die AEV-Spieler schön alleine stehen gelassen. Ein Fehler, wie sich herausstellte.
Kurze Zeit später zog Richie "Gewehr" Regehr von der blauen Linie ab. Und der Puck flog natürlich auch ins Tor.
So schnell wechselte eine Tollhaus-Stimmung in eine betrübte Stimmung. Sehr zur Freude der mitgereisten Eisbären-Fans und derer vor den Fernsehgeräten.
Doch Augsburg war auch diesmal nicht beeindruckt und spielte weiter sehr stark. 32 Minuten waren gespielt, da hatte Rhett Gordon den Puck aus dem Gewühl vor Rob Zepp seinem Tor aus hinein ins Tor geschossen - der erneute Ausgleich.
Doch auch die Eisbären waren keinesfalls geschockt und schlugen eiskalt zurück. Dennis Endras ließ einen Schuss seitlich abprallen, Stefan Ustorf bedankte sich und schoss ins leere Tor ein - 4:3 für den EHC. Beim Torschrei von "Usti" merkte man ihm die Erleichterung an.
Mit diesem Stand ging es in die zweite Pause.
Bei Sky folgte ein Interview mit Eisbären-Stürmer Stefan Ustorf. Der war so was von enttäuscht von der Schiedsrichterleistung, so sauer habe ich Ustorf selten gesehen. Er meinte nur, er mag den Roland (Aumüller) sehr, doch was er hier für eine Leistung abliefert, ist eine absolute Frechheit. Ustorf meinte weiter, es ist hier ja kaum mal ein 5:5-Spiel sondern nur Über- oder Unterzahl. Man weiß teilweise gar nicht warum. Stefan Ustorf war so angefressen, dass ich nicht wissen möchte, was er mit Aumüller gemacht hätte, wenn er ihm über den Weg gelaufen wäre.

Der Schlussabschnitt bot weiterhin hochklassiges Eishockey zweier Top-Mannschaften. Aber auch weiterhin einen miserablen Schiedsrichter. Wenn er mal nicht pfiff, dann dauerte es höchstens zwei Minuten, bis er wieder eine Strafe pfiff. Wegen absurder Dinge. Wobei ich aber ihm auch zu Gute halten muss, dass manche Strafen (im ganzen Spiel) gerechtfertigt waren. Allerdings höchstens 30 %. Nur auffallend war, dass im Schlussdrittel kaum Strafen gegen Augsburg gepfiffen wurden und das die Eisbären zweimal komplette zwei Minuten 3:5-Unterzahl spielen mussten. Und kurz vor dem Spielende gab es noch eine zehnminütige Disziplinarstrafe gegen Regehr. Warum, weiß ich nicht.
Augsburg ließ sich natürlich nicht lange bitten und nutzte diese Überzahlchancen auch aus.
Chris Collins glich nach 48 Minuten zum dritten Mal aus.
Fortan entwicklete sich ein munteres hin und her. Chancen hüben wie drüben, wobei Augsburg drei Hunderprozentige ausließ. Die Eisbären hatten bei diesen Szenen jede Menge Glück auf ihrer Seite.
Fünf Minuten vor dem Ende stand das Curt-Frenzel-Stadion Kopf. Was war passiert? Augsburg ging durch Connor James mit 5:4 in Führung. Bei doppelter Überzahl
Die Eisbären versuchten nun alles, um doch noch die Verlängerung zu erreichen. Doch sie wurden zwei Minuten vor dem Ende vom Schiedsrichter gestoppt. Er schickte gleich zwei Spieler auf die Strafbank. Bei einer Strafe sehe ich es noch ein, aber bei der zweiten frage ich mich jetzt noch, warum? Nicht dass jetzt alle denken, ich sei der Meinung, der Schiri sei Schuld an der Niederlage. Nein, er pfiff einfach das ganze Spiel über miserabel - gegen beide Teams. Die Eisbären stellten sich gegen Ende aber auch nicht gerade gut an. Ich fand den Spruch vom Kommentator zehn Minuten vor dem Ende passend, er meinte: "Hoffentlich lässt der Schiedsrichter jetzt die Spieler das Spiel entscheiden."
Da hatte er vollkommen recht, doch leider hatte der Schiri am Ende durch die zwei Strafen doch einen gewissen Anteil, dass die Eisbären nicht mehr zum Ausgleich kamen. Allerdings soll dass jetzt nicht die Klasse-Leistung der Augsburger schmälern. Die boten nämlich ein richtiges starkes Spiel, vor allem kämpferisch. Dreimal gegen den Meister hinten gelegen und dreimal zurückgekommen. Dieses Team hat einfach Moral gezeigt und war am Ende das Team, mit dem glücklicheren und besserem Ende. Beide Teams hätten den Sieg verdient gehabt, wobei das bei so einem mitreißendem Spiel eigentlich sehr Schade ist, dass es einen Verlierer geben muss.
Die doppelte Überzahl zwei Minuten vor dem Ende nutzten die Augsburger übrigens zur endgültigen Entscheidung. Colin Murphy traf zum 6:4-Endstand und sorgte somit für den sechsten AEV-Sieg in Folge.
Augsburg legte somit seinen besten Liga-Start seit Gründung der DEL 1994 hin.

Eisbären-Trainer Don Jackson lief nach der Schlusssirene übrigens schnell zum Schiri, um sich bei ihm zu erkundigen, weshalb seinTeam eine Strafe wegen "unkorrektem Wechsel´s" erhielt.
Jackson hatte sich im letzten Drittel´s fürchterlich über eine Entscheidung vom Schiri aufgeregt und diesen zu sich heran gewunken. Dieser fuhr erst nicht zu Jackson, kurze Zeit später aber doch. Ich fand dass dann aber von Aumüller nicht korrekt, dass er Jackson nicht einmal in die Augen schauen konnte. Ein sehr arroganter Typ, was bei einer Einblendung kurz vorm Videobeweis nach dem Augsburger 5:4 richtig gut zu sehen war in seinem Blick.

Dennoch bin ich richtig überrascht über die Augsburger. Deren Art Eishockey zu spielen, gefällt mir sehr gut. Selbst wenn sie hinten liegen, spielen sie weiter nur nach vorn. Egal, ob der Gegner Straubing, Kassel oder eben Eisbären heißt. Wenn die diese Leistung beibehalten, sind sie definitiv ein ernst zunehmender Titelkandidat. Und da gehe ich noch weiter, als der Sky-Kommentator, der meinte, Augsburg ist ein Kandidat für die Top-4. Für mich sind sie ein Kandidat für das DEL-Finale - wenn sie die Form beibehalten.

Zu den Eisbären bleibt nur zu sagen. Das war heute die vierte Niederlage in der laufenden Saison, aber eine, die nicht weh tut. Denn ich sage mir immer, man kann verlieren, wenn die Leistung stimmt. Und die hat heute so was von gestimmt, dass man einfach nicht sauer sein kann. Und gegen diese Augsburger kann man verlieren. Denn die, da wiederhole ich mich sehr gerne, sind so was von stark.

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