Samstag, 14. Januar 2012

6:2 - Yan Stastny schießt die Eisbären ab - Eisbären-Fans feiern trotzdem


Thomas Sabo Ice Tigers vs. EHC Eisbären Berlin 6:2 (2:1, 3:0, 1:1)


WalkersBärenNews#23:


Die Eisbären Berlin haben beim Jubiläum von Sven Felski (900. DEL-Spiel) eine herbe Niederlage kassiert. Der Tabellenführer verlor am Freitagabend mit 2:6 bei den Thomas Sabo Ice Tigers. Damit gingen die Eisbären erstmals seit elf Spielen wieder ohne Punkte vom Eis. Der Sieg der Nürnberger ging völlig in Ordnung und fiel auch nicht zu hoch aus. Die Gastgeber spielten sich vor 5.831 Zuschauern förmlich in einen Rausch, trafen aber auch auf einen Gegner, der so gut wie keine Gegenwehr zeigte.

Nürnberg legte los wie die Feuerwehr. Die Franken setzten sich im Drittel der Berliner fest und suchten sofort den Torabschluss. Und die Ice Tigers hatten in der Anfangsphase auch gleich richtig gute Chancen gehabt. Vitalij Aab scheiterte im Alleingang an Rob Zepp. Danach vergaben auch noch Yasin Ehliz, Sven Butenschön und Simon Fischhaber gute Chancen.
Die Eisbären fanden überhaupt nicht statt. Man hatte mit der Spielweise der Franken so seine Probleme gehabt. Entweder nahm man den Tabellenletzten auf die leichte Schulter oder aber die Personalprobleme der letzten Wochen und Monate zeigten in diesem Spiel erstmals Wirkung. Es war schon eine erschreckende Vorstellung der Eisbären gewesen.
Sieben Minuten waren gespielt, da gingen die Hausherren hochverdient in Führung. In Überzahl war es Shane Joseph gewesen, der das 1:0 erzielte. Yan Stastny hatte ihm den Treffer klasse vorbereitet.
Nürnberg wollte nun nachlegen, doch das gelang zunächst nicht. Im Gegenteil, die Eisbären glichen in der elften Minute zum 1:1 aus. Barry Tallackson war auf Zuspiel von Darin Olver der Torschütze gewesen. Der mehr als überraschende und unverdiente Ausgleich für den Deutschen Meister.
Doch das Tor gab den Berlinern kein Selbstvertrauen. Nürnberg spielte weiter stark auf und hatte immer wieder gute Torchancen gehabt. Und 43 Sekunden vor der ersten Drittelpause legten die Gastgeber nach, Erneut war Nürnberg in Überzahl gewesen, Torhüter Patrick Ehelechner passte den Puck zu James Pollock. Der lief Richtung Eisbärentor und zog kurz hinter der Mittellinie einfach mal ab. Der Puck wurde dabei wohl noch ein paar Mal abgefälscht und schlug letztendlich hinter Rob Zepp im Tor ein - 2:1 (20.). Auch wenn der Puck abgefälscht wurde, da sah Zepp gar nicht gut aus.
Mit einer absolut verdienten 2:1-Führung für Nürnberg ging es also in die erste Drittelpause.

Im Mitteldrittel spielte dann ein Nürnberger ganz groß auf - Yan Stastny. Der führte den Deutschen Meister und Tabellenführer nun regelrecht vor. Exakt 26 Minuten waren gespielt, da erhöhte Stastny auf 3:1. Sven Butenschön passte den Puck zu Yan Stastny, dieser ließ Frank Hördler per Sprung über dessen Schläger stehen und schüttelte dann auch noch Laurin Braun ab. Und die Krönung war dann das Tor gewesen. Mit der Rückhand netzte er ein zum 3:1. Ein überragendes Tor von Yan Stastny.
Von den Eisbären war in diesem Drittel so gut wie gar nichts zu sehen. Ganze zweimal schossen sie im Mitteldrittel auf das Tor der Ice Tigers. Eine absolut enttäuschende Vorstellung der Hauptstädter. Kein Einsatz, kein Kampfgeist, kein ordentlich zu Ende gefahrener Check, zu viele Fehlpässe.
Nürnberg legte nach und nahm den Tabellenführer nun auseinander. Nürnberg erneut in Überzahl und wieder war es Yan Stastny gewesen, der vollendete - 4:1 (32.).
Das ging teilweise zu einfach, wie die Nürnberger da zum Abschluss kamen. Die Eisbären hinderten die Nürnberger Spieler aber auch nicht wirklich am Abschluss. Man sah meistens nur zu, statt mal ordentlich einzugreifen.
Drei Minuten vor der zweiten Drittelpause erhöhten die Hausherren sogar noch auf 5:1. Und wie soll es anders auch gewesen sein: Nürnberg in Überzahl und Yan Stastny war erfolgreich - 5:1 (37.). Der vierte Powerplaytreffer der Franken an diesem Abend und der dritte Treffer von Yan Stastny in diesem Spiel.
Dabei blieb es dann aber und somit gingen die Gastgeber mit einer 5:1-Führung in die zweite Drittelpause. Die Nürnberger Fans hatten sich nach der Pausensirene von ihren Plätzen erhoben und "verabschiedeten" ihre Mannschaft mit großen Applaus in die Kabine.

Im letzten Drittel legte Nürnberg gleich nach. Nach 42 Minuten war Vitalij Aab erfolgreich gewesen - 6:1. Er ließ Eisbären-Goalie Kevin Nastiuk keine Chance. Nastiuk kam zu Beginn des letzten Drittels für Rob Zepp.
Danach schraubten die Franken eindeutig ein paar Gänge zurück. Die Eisbären konnten somit nun auch etwas am Spiel teilnehmen und sich ein paar Chancen erarbeiten. Eine davon nutzte Eisbären-Urgestein Sven Felski in der 51. Minute zum 6:2 in Überzahl.
So konnte Felski in seinem Jubiläum wenigstens ein Tor erzielen, wenn es schon nichts mit einem Sieg wurde.
Mehr passierte danach nicht mehr und somit endete diese Partie mit 6:2. Nürnberg hatte also auch den nächsten Tabellenführer geschlagen. In dieser Saison wurde bisher jeder Tabellenführer in der Arena Nürnberger Versicherung geschlagen.

Fazit:

Ein absolut verdienter Sieg der Thomas Sabo Ice Tigers. Von der ersten Minute an waren die Franken das bessere Team gewesen. In allen Belangen waren die Ice Tigers den Eisbären überlegen gewesen. Sicherlich haben die Eisbären arge Personalprobleme und es war klar, dass diese irgendwann auch einmal zu einem Problem werden können. Doch die letzten elf Spiele hat es ja auch sehr gut geklappt. Man kann immer verlieren, das gehört im Sport dazu. Aber es kommt immer darauf an, wie man ein Spiel verliert. Und wenn man keinen Einsatz zeigt, dann ist das schon sehr enttäuschend. Vor allem, wenn die Fans extra per Sonderzug angereist sind.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter war Alfred Hascher gewesen. Er zeigte eine mehr als schlechte Leistung. Er pfiff Sachen ab, wo gar nichts war und pfiff dann jedoch Sachen, wo man ganz klar eine Strafe hätte geben müssen, gar nicht. Mir fällt da das Foul im ersten Drittel an Tyson Mulock ein. Hascher steht direkt daneben, sieht wie Mulock zu Boden geht und lässt weiterspielen. Mulock zog sich wohl eine leichte Gehirnerschütterung zu, Hascher gab aber keine Strafe. Allgemein war seine Strafenverteilung sehr einseitig gewesen - Nürnberg 16 Minuten, Berlin 36 Minuten.
Auch wenn Hascher eine echt schlechte Leistung zeigte, nur an ihm die Niederlage festzumachen, wäre falsch. Klar hat Nürnberg vier Überzahltore erzielt, aber die Eisbären haben sich die Niederlage mit ihrer schlechten Spielweise selbst zuzuschreiben.
Note 5.

Fanstimmung:


Die war überragend gewesen. Über 60 Minuten wurde das Team angefeuert. Die Stimmung war so gut wie schon lange nicht mehr. Und das, obwohl die Eisbären verloren haben. Aber das war am Ende egal gewesen. Selbst 30 Minuten nach Spielende (!) feierten wir noch immer im Gästeblock.
Nur schade, dass die Mannschaft es nicht für nötig hielt, sich noch einmal auf dem Eis zu zeigen. Auch wenn man verloren hat, die Fans reisen per Sonderzug an (insgesamt 1000 EHC-Fans waren vor Ort) und hätten es verdient gehabt, die Mannschaft noch einmal zu sehen. Drei Fans, die extra in die Kabine der Eisbären gegangen sind, hatten wir es zu verdanken, dass wenigstens zwei Spieler - Laurin Braun und Daniel Weiß - sowie Trainer Don Jackson und Co-Trainer Vince Malette sich noch einmal den Fans zeigten. Dennoch ist es enttäuschend, dass die Mannschaft nicht nochmal komplett auf das Eis kam. Dass hätten die Eisbären-Fans verdient gehabt.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Yan Stastny (Nürnberg/Stürmer)

2. Shane Joseph (Nürnberg/Stürmer)

3. James Pollock (Nürnberg/Verteidiger)

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