Samstag, 7. November 2009

2:3 n.P. - Deutschland verliert nach toller Moral und tollem Kampf unglücklich

Schade! Die Deutsche Eishockeynationalmannschaft hat zum Auftakt des Deutschland Cup´s 2009 mit 2:3 (0:1, 2:1, 0:0) n.P. gegen die USA verloren.
Jedoch kann man aus diesem Spiel Mut für die Zukunft ziehen. Denn die Mannschaft, die gestern spielte, erinnerte kaum noch an die Mannschaft, die so desolat bei der WM in der Schweiz diesen Jahres spielte. Es war vor allem auffällig, dass die Jungs den Weg zum Tor suchten und dann auch desöfteren den Torabschluss suchten. Dass war im Mai bei der WM nicht so gewesen. Auch ihre Checks fuhren die Deutschen zu Ende. Es machte endlich wieder einmal Spaß, ein Spiel unserer Eishockey-Nationalmannschaft zu sehen. Dieses Spiel war von Beginn an ein spannendes mit hohem Tempo und zwei gut spielenden Teams. Die Niederlage war am Ende etwas unglücklich - zumal das Spiel im Penaltyschiessen entschieden wurde. Da brauchst du halt immer das nötige Glück und das hatten die DEB-Cracks nicht gehabt. Dennoch kann man zufrieden sein mit der Leistung. Das war wohl auch Bundestrainer Uwe Krupp, der am Ende auch mal wieder lächeln konnte. Das hatte man lange nicht gesehen bei Uwe Krupp.

Beim DEB-Team gaben Torwart Rob Zepp (Eisbären) und Verteidiger Jakub Ficenec (Ingolstadt) ihr Debüt.

Bereits nach zwei Minuten hatten die Deutschen das erste Powerplay - nach einer Strafe gegen den Heilbronner P.J. Fenton. Das Überzahlspiel sah sehr ordentlich aus und in diesem hatten sie auch eine richtig gute Chance. Nach klasse Pass von T.J. Mulock hatte Andre Reiss die Chance zur Führung, doch er scheiterte.
Fortan die Deutschen richtig gut drin im Spiel, mit Zug zum Tor und guten Torchancen. Die USA war überhaupt noch nicht richtig da.
Das änderte sich aber in Minute Sieben. Denn da hatten die US-Boys ihre ersten guten Torchancen. Zunächst schoss Noah Clarke knapp am Tor vorbei, wenig später rettete Rob Zepp gegen Cook in höchster Not. Jeff Hamilton hatte ihn toll am langen Pfosten angespielt, doch Zepp kam mit den Schonern noch rüber.
Die Amerikaner setzten sich nun fest im deutschen Drittel und machten Druck. Rob Zepp musste in dieser Phase noch ein weiteres Mal klären. Bereits jetzt deutete sich an, dass man mit Zepp ein großen Rückhalt im Tor hat, der dem Team weiterhelfen kann.
Nach acht Minuten die Deutschen zum ersten Mal in Unterzahl, doch die US-Boys mit keinem guten Powerplay. Dafür hatte Michael Wolf nach tollem Zuspiel von T.J. Mulock eine gute Chance in Unterzahl, doch er schoss knapp vorbei.
Nun wurde es ein wenig ruhiger auf dem Eis und vor den Toren. Beide Teams kamen kaum noch zu Chancen, das Spiel spielte sich fortan in der neutralen Zone ab.
Erst fünf Minuten vor dem Ende gab es auf beiden Seiten wieder gute Chancen. Zunächst schoss Justin Morrisson knapp vorbei, auf der anderen Seite zielte Yannic Seidenberg kanpp übers Tor. Die Deutschen hatten nun eine kleine, kurze Drangphase .
Als sich alle Fans in der Münchener Olympiahalle (knapp 6 000 waren es) schon auf ein 0:0 nach dem ersten Drittel einrichteten, fiel doch noch ein Treffer. Zwei Sekunden (!) vor der ersten Pause schoss Derek Damon von der Seite auf´s Tor, der Puck prallte an den Pfosten, von dort an Zepp seine Schoner und von dort aus rein ins Tor. Ein bitterer Gegentreffer so kurz vor der Pause und zugleich noch ein unglücklicher von der Entstehung her.
Die Fans waren trotzdem zufrieden mit dem ersten Drittel und honorierten die Leistung der Deutschen mit Beifall.

Kurios begann der zweite Abschnitt. Das DEB-Team und die Schiedsrichter (Reichert/D und Stricker/SUI) waren bereits auf dem Eis, die 15 Minuten Pausenzeit waren schon abgelaufen und das Team der USA war noch nicht zurück auf dem Eis. Was folgte, war eine zwei Minuten Bankstrafe gegen die Amerikaner, weil sie zu spät auf dem Eis waren. Sowas habe ich auch noch nie gehört, scheint aber den Regeln entsprechend richtig zu sein. Zumal gesagt wurde, dass die beiden Kabinen nur wenige Meter auseinander lagen. Der Trainer der US-Boys regte sich darüber bei den Schiri´s auf, doch es brachte ihm nichts. Sie blieben bei ihrer Entscheidung. Eine harte, aber vertretbare, wie ich finde.
Das DEB-Team konnte aber aus dem Powerplay nichts machen.
In der 23. Minute zog Moritz Müller von der blauen Linie einfach mal ab und Jean-Marc Pelletier hatte bei diesem Schuss so seine Probleme - Glück für die USA.
Im Gegenzug 2 auf 1-Konter der USA und Justin Morrisson mit dem 0:2. Da stimmte die Zuordnung auf dem Eis überhaupt nicht.
Doch das deutsche Team war überhaupt nicht geschockt, wie es vielleicht in jüngster Vergangenheit noch gewesen wäre. Nein, sie spielten weiter gut nach vorn und suchten ihre Chancen.
Und nur wenige Sekunden später wären sie auch beinahe für ihre Mühen belohnt worden, doch Yannic Seidenberg scheiterte nach Pass von T.J. Mulock an der Latte - Bitter.
Doch die Deutschen kämpften weiter verbissen um jeden Puck. In der 26. Minute erkämpfte sich Thomas Greilinger den Puck, zog Richtung Tor und passte dann vor´s Tor. Dort stand Kai Hospelt und der schoss den Puck irgendwie ins Tor. In der Zeitlupe war gut zu sehen, dass der Puck unter den Schonern von Pelletier durch ging. Aber in solchen Spielen brauch man dann auch mal das nötige Quäntchen Glück. Und dass der Ausgleich verdient war, daran gab es keine Zweifel.
Doch statt den Schwung durch den Anschlusstreffer zu nutzen und nachzusetzen, fingen sich die Deutschen ein dumme Strafzeit ein - Marcus Kink musste für zwei Minuten wegen Halten´s raus.
Doch auch dass schien sie nicht zu stören. T.J. Mulock erkämpfte sich im eigenen Drittel klasse den Puck, stürmte Richtung Pelletier. Kurz vorm Tor wurde er von einem US-Verteidiger gestört, doch der Ami spitzelte den Puck auf die Kelle zurück von Mulock und der schoss ihn klasse rein - 2:2. Beim Jubel merkte man den DEB-Jungs die Erleichterung an.
Die Jungs von Uwe Krupp waren jetzt natürlich richtig motiviert, die USA waren geschockt und kamen überhaupt nicht in ihre PP-Formation. Denn sie hatten ja immer noch Überzahl.
Auch die Stimmung wurde jetzt richtig gut in der Olympiahalle. Die Zuschauer standen hinter ihrem Nationalteam. Auch ihnen machte es wieder Spaß, dem Team zuzugucken.
Neun Minuten vor der zweiten Pause die nächste kuriose Strafe gegen die USA. Diesmal kassierte Jean-Marc Pelletier zwei Minuten, weil er das Tor absichtlich verschoben haben soll. Ob man ihm da wirklich Absicht unterstellen kann, bleibt dahin gestellt. Aber es war schon die dritte Szene, wo er das Tor in diesem Spiel verschob.
Die Deutschen konnten dieses Powerplay nicht nutzen.
In der 34. Minute gab es eine kleine Rangelei zwischen Wolf und Hamilton - beide bekamen zwei Minuten dafür.
Eine Minute später vertändelte Michael Bakos vor dem eigenen Tor den Puck, Rob Zepp musste zweimal in höchster Not retten.
Zum Ende des zweiten Drittels hin die Deutschen mit einer Drangphase, doch ein Tor wollte ihnen nicht gelingen.
Sekunden vor der zweiten Pausensirene noch mal die US-Boys mit einer Chance, doch Zepp hielt den Schuss von Brett Engelhardt.
Mit einem 2:2 ging es in die Pause.

Zu Beginn des letzten Drittel´s die USA pünktlich aus der Kabine. Man hatte also die Lehren aus dem Fehler zu Beginn des zweiten Drittels gezogen.
Das DEB-Team kam besser aus der Kabine, suchte den Weg zum Tor und setzte das US-Team unter Druck. Doch es brachte ihnen kein Tor ein.
Die USA hatte nach 44 Minuten Powerplay. Es war ein druckvolles Powerplay, doch so richtig Torgefahr konnten sie damit nicht entfachen. Doch durch das Überzahlspiel waren die USA nun auch wieder besser im Spiel drin.
In der 48. Minute hatten die Fans beinahe erneut Grund zum Jubeln. Was war passiert? Michael Wolf spielte Yannic Seidenberg an, der schoss auf´s Tor und der Puck ging unter den Schonern von Pelletier hin durch. Doch er blieb auf der Linie liegen - Pech für das DEB-Team, die eine Führung zu diesem Zeitpunkt absolut verdient hätten.
Acht Minuten vor dem Ende hatten die US-Boys schon zum Jubeln angesetzt. Doch sie hatten ihre Rechnung ohne Rob Zepp gemacht. Joe Motzko spielte Derek Damon vorm Tor klasse an, dieser umkurvte Zepp und schoss auf´s Tor. Er wollte schon zum Jubeln abdrehen, merkte dann aber, dass "Zepper" den Puck in seiner Fanghand hatte. Zepp fuhr auf dem Boden liegend seine Fanghand aus und hielt den Schuss von Damon - ein unglaublicher Save. Die Fans honorierten das mit "Rob Zepp"-Sprechchören und klatschten für diesen Save Beifall.
Sieben Minuten vor dem Ende erhielt Michael Bakos zwei Minuten wegen Spielverzögerung, nachdem er den Puck in Unterzahl absichtlich raus geschossen hatte. Viel schlimmer als die folgende doppelte Unterzahl für das DEB-Team war aber gewesen, dass Bakos mit diesem Schuss einen Zuschauer getroffen hatte. Dieser blutete stark am Kopf, Sanitäter waren sofort zur Stelle und halfen ihm. An dieser Stelle alles Gute an den Zuschauer. Hoffen wir mal, dass da nichts schlimmeres passiert ist. Sowas wünscht man keinem Zuschauer, denn so ein Puck mit voller Wucht an den Kopf zu kriegen, ist bestimmt sehr schmerzhaft.
Das DEB-Team also nach der Strafe gegen Bakos mit zwei Mann weniger. Noch bitterer wurde es, als Felski bei einem Unterzahlbreak seinen Schläger verlor und die Deutschen somit eigentlich nur noch zu Zweit auf dem Eis waren. Denn ohne Schläger kann ein Spieler so gut wie gar nicht helfen. Doch die Jungs von Uwe Krupp überstanden diese gefährliche Phase - auch dank Rob Zepp.
Zwei Minuten vor dem Ende stand erneut Rob Zepp im Mittelpunkt, als er einen 4 auf 2-Angriff der USA entschärfte.
47 Sekunden vor dem Ende des letzten Drittels die Deutschen noch einmal mit Powerplay - Uwe Krupp nahm eine Auszeit. Michael Wolf vergab die letzte Chance in der regulären Spielzeit.

Es ging in die Verlängerung. In dieser waren die Deutschen zunächst das bessere Team - vor allem wegen der 4 gg. 3-Überzahl. Doch sie machten aus dieser Gelegenehit nichts.
In den letzten Sekunden der Overtime hatten auch die US-Boys noch einmal ihre Chancen, doch Zepp ließ nichts mehr zu.

Es ging also ins Penaltyschiessen. John Tripp lief als Erster an - scheiterte aber an Pelletier. Jeff Hamilton war der erste Schütze für die USA - er verwandelte eiskalt. Thomas Greilinger war der nächste Schütze fürs DEB-Team - er verlud Pelletier klasse und glich zum 1:1 im Penaltyschiessen aus. Chris Collins war der zweite Schütze der USA - und auch er traf ohne Probleme - 1:2. Nun musste Michael Wolf treffen, sonst wäre das Spiel vorbei gewesen - und er traf 2:2. Wenn nun Justin Morrisson treffen würde, wäre das Spiel auch zu Ende gewesen - doch er scheiterte an Zepp. Nun begann der Krimi von Vorne - diesmal begann die USA. Jeff Hamilton lief erneut an - und traf erneut. Nun musste Thomas Greilinger unbedingt treffen - doch diesmal scheiterte er und die USA hatten ein spannendes Spiel gewonnen.

Diese Niederlage war unglücklich, das DEB-Team hätte einen Sieg durchaus verdient gehabt. Doch wie bereits gesagt, im Penaltyschiessen braucht man auch mal das nötige Glück.
Die gesamte deutsche Nationalmannschaft zeigte eine starke Leistung, doch besonders stark fand ich Rob Zepp, der mit einigen Paraden die Deutschen im Spiel hielt und die Reihe Mulock - Wolf - Seidenberg, welche stets für Gefahr sorgte,wenn sie auf dem Eis war.

Diese Nationalmannschaft macht wieder Spaß.

Im anderen Spiel des Freitags gewann die Schweiz mit 3:2 gegen die Slowakei. Die Slowaken sind der nächste Gegner der Deutschen heute Abend (19:45 Uhr/ab 19:30 Uhr live im DSF).

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