Sonntag, 31. Januar 2010

6:3 - T.J. Mulock schiesst Mannheim ab




3:6 (0:2, 0:3, 3:1)




Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag mit 6:3 bei den Adlern Mannheim gewonnen und dabei einmal mehr seine Stärke unter Beweis gestellt. In den ersten 40 Minuten spielten die Eisbären Mannheim an die Wand. Hätten sie danach nicht zwei Gänge zurückgeschalten hätte es ein zweistelliges Debakel gegeben.

Bei beiden Teams fehlte jeweils ein Spieler. Auf Mannheimer Seite war dies Yannic Seidenberg, auf Berliner Seite Frank Hördler. Beide fielen verletzungsbedingt aus.
Bei den Eisbären saß erstmals Neuzugang Kevin Nastiuk auf der Bank. Andy Roach absolvierte sein 172. DEL-Spiel in Folge - seit März 2007 verpasste er kein Spiel mehr. Das zeigt, das Roach nie verletzt war in der Zeit und dass er zudem sehr disziplinvoll spielt.
Und wenn wir schon bei Statistiken sind: Sven Felski, das Eisbären-Urgestein, absolvierte heute sein 799. DEL-Spiel. Sollte ihm bis Dienstag nichts passieren, dann wäre das Spiel in Krefeld sein 800. in der Deutschen Eishockey Liga.

Das Spiel des Tabellenzehnten gegen den Tabellenersten begann sehr schwungvoll. Abtasten war nicht angesagt, beide Teams suchten den Weg zum Tor. Bereits nach 30 Sekunden gab Jeff Friesen den ersten Warnschuss ab, doch Mannheims Goalie Brathwaite hielt den Puck sicher.
Auf der Gegenseite prüfte Tomas Martinec Rob Zepp, doch auch er hielt sicher.
Bereits nach eineinhalb Minuten hätte es 0:1 aus Sicht der Adler stehen können, doch André Rankel vergab eine Riesenchance nach Fehlpass von Ahren Spylo.
Nach zwei Minuten das erste Powerplay der Eisbären, welche das beste der DEL spielen (23 % Erfolgsqoute). Doch Mannheim mit gutem Penaltykilling, ließ nichts zu.
Nach fünf Minuten startete Chris Hahn aus dem eigenen Drittel in Richtung Adler-Tor. Kein Mannheimer Spieler konnte ihn aufhalten und so kam Hahn zum Schuss. Brathwaite fuhr die Fanghand aus, doch ihm rutschte der Puck über die Fanghand hinein ins Tor - 0:1. Da sah Freddy nicht gut aus.
Nach sieben Minuten flogen in der SAP-Arena die Fäuste. Hinter dem Adler-Tor gab es einen Zweikampf um den Puck. Sven Butenschön checkte fünfmal mit seinem Schläger in Jeff Friesen seinen Rücken. Diesem reichte es irgendwann und er traf Butenschön per Stockstich. Es folgten ein paar Rempler und schon schmissen beide ihren Kellen und Handschuh weg und prügelten los. Als sich beide auf dem Boden befanden und weiter aufeinander einprügelten, kamen plötzlich zwei Adler-Spieler oben drauf gesprungen. Wie Feige ist das denn? Die sollen doch die beiden prügeln lassen, von den Eisbären sprang doch auch keiner oben drauf.
Für Butenschön und Friesen war nach der Schlägerei das Spiel beendet - beide bekamen eine Spieldauer. Doch wer dachte, der Fight sei vorbei, der irrte sich. Beide Spieler gingen zusammen vom Eis. Butenschön erzählte Friesen im Kabinengang noch ein paar Takte. Das waren anscheinend keine netten Worte gewesen, denn Friesen langte nochmal zu. Die Ordner hatten so ihre Mühe, die beiden Streithähne auseinander zu halten.
Fortan war es eine giftige Stimmung auf dem Eis. Nach zehn Minuten gab es die nächste Auseinandersetzung zweier Spieler - diesmal aber ohne Fäuste. Felski und Papineau durften beide auf die Strafbank, der Mannheimer bekam allerdings zwei Minuten mehr.
Was in diesem ersten Drittel auffiel: Bei den Strafen für die Adler war immer ein Stock im Spiel gewesen - Stcokcheck, Stockschlag. Die wissen anscheinend nicht, wie man das Spielgerät korrekt einsetzt.
Die Eisbären hatten nun also Powerplay. Und dieses nutzten sie dann auch. Andy Roach zog von der blauen Linie ab, André Rankel hielt seine Kelle rein und traf so zum 2:0 für die Eisbären. Die Eisbären wissen halt, was man mit einem Eishockeyschläger macht.
Das 2:0 schien Mannheim zu verunsichern, sie leisteten sich nun viele Fehler im Spielaufbau. Doch die Eisbären konnten kein Kapital daraus schlagen.
In der letzten Minute waren die Adler dann aber doch nochmal gefährlich. Zunächst vergab Arendt einen 2 auf 1-Konter kläglich, wenig später scheiterte Pollock an Zepp.
Mit einer 2:0 Führung für die Eisbären ging es in die erste Pause.

Das zweite Drittel begannen die Gastgeber sehr druckvoll, doch sie scheiterten immer wieder an Rob Zepp.
Kurz nach Beginn des Drittels gab es die nächste kleine Rangelei - Robinson und Regehr durften für zwei Minuten in die Kühlbox.
Ab der 27. Minute übernahmen die Eisbären die Kontrolle über das Spiel. Mannheim bekam nach und nach immer mehr Probleme.
In der 28. Minute erfolgte die Traumkombination des Spiels. Es gab Bully vorm Eisbärentor. Die Adler gewannen dieses, verloren aber kurz darauf den Puck. Nun ging es schnell. Andy Roach auf Alex Weiß, der zurück zu Roach, der widerrum zurück zu Weiß, der quer rüber zu Tyson Mulock und der erzielte das 3:0. Ein Klasse-Angriff gekrönt mit dem dritten Treffer.
Nur wenige Sekunden später das nächste Eisbärentor. T.J. Mulock schoss auf´s Tor, Brathwaite ließ prallen. Der Puck fiel genau auf die Kelle von T.J. Mulock, der rum ums Tor und in perfekter Bauerntrick-Manier rein ins Tor. Das ging selbst für die beiden Schiri´s Reichert und Brill zu schnell. Diese mussten sich erst einmal das Video ansehen, entschieden dann aber korrekterweise auf Tor.
Drei Minuten später rappelte es schon wieder im Mannheimer Tor. T.J. Mulock zog ab, der Puck trudelte durch Brathwaite seine Schoner und ging rein ins Tor zum 5:0.
Das war dem Adler-Trainer Teal Fowler nun zu viel, er nahm Brathwaite raus. Dieser wollte aber nicht, musste aber letztendlich Lukas Lang Platz machen.
Die Eisbären-Fans hatten nun nur noch Häme für Mannheim:
"Steht auf, wenn ihr Adler seit..."
hallte es aus dem Gästeblock. Die Mannheimer Fans sangen weiter und erhoben sich von ihren Plätzen.
Die Eisbären schalteten nach dem 5:0 zwei Gänge zurück. Mannheim wurde nun etwas stärker, sie setzten die Eisbären unter Druck. Doch so richtig gab es kein durchkommen für die Adler-Spieler. Mit einem 5:0 ging es in die zweite Pause.
Die SAP-Arena wurde in diesem Drittel von Minute zu Minute leiser. Wenn mal was zu hören war, dann nur aus dem Eisbären-Block.

Das letzte Drittel begannen die Mannheimer mit viel Druck. Und dieser wurde dann auch endlich einmal belohnt. Einen Schuss von einem Adler-Spieler lässt Zepp prallen, den Nachschuss verwertet Justin Papineau - 1:5.
Nur Ergebniskosmetik oder geht da doch noch was? Das war nun die Frage hier. Das Mannheim mit hohen Rückständen umgehen kann, zeigten sie zuletzt beim Heimspiel gegen Nürnberg, als sie aus einem 0:4 ein 4:4 machten. Am Ende verloren sie zwar, aber sie zeigten tolle Moral.
Die zeigten sie auch heute. Das Tor schien Mannheim zu beflügeln, sie waren jetzt drin im Spiel. Die Eisbären mit vielen Fehlpässen nun. Nach 45 Minuten hätte es nur noch 2:5 stehen können, doch King vergab freistehend vor Zepp.
Eine Minute später sah die Eisbären-Abwehr sehr schlecht aus, Ronny Arendt nutzte das und traf zum 2:5. Dabei verlud er Rob Zepp.
EHC-Trainer Don Jackson war mächtig sauer und nahm eine Auszeit. Er stauchte sein Team zusammen.
Die Ansprache schien irgendwie nicht gewirkt zu haben. Denn Mannheim war weiter das bessere Team im letzte Drittel.
Die letzten zehn Minuten brachen an und Mannheim nahm etwas Tempo raus aus dem Spiel, die Eisbären zeigten weiterhin nicht viel in diesem Drittel.
Fünf Minuten or dem Ende keimte noch einmal Hoffnung auf bei den Mannheimer Fans. Robinson fuhr rein ins Drittel, legte auf für Pollock und der nahm von der blauen Linie Maß und zimmerte den Puck rein ins Tor - 3:5.
Nun wollten die Adler mehr, sie drängten die Eisbären in deren Drittel. Doch Zepp hielt stark.
Eineinhalb Minuten vor dem Ende nahm Fowler seinen Torwart Lang raus. Er riskierte nun alles.
Doch die Eisbären erkämpften sich den Puck, hielten ihn im Mannheimer Drittel eine lange Zeit. Dann kam der Puck zu T.J. Mulock und der traf mit seinem dritten Treffer am heutigen Nachmittag zum 6:3-Endstand.

Dass es am Ende noch einmal spannend wurde, haben sich die Eisbären selbst zuzuschreiben. Es ist zwar verständlich, dass man bei einer 5:0-Führung etwas Tempo heraus nimmt und einen bzw. zwei Gänge zurückschaltet. Doch wenn man merkt, dass der Gegner stärker und stärker wird, dann muss man doch versuchen, ihnen die Hoffnung wieder zu nehmen. Das war schon fast etwas überheblich heute nach dem 5:0. Wer weiß was passiert wäre, wenn das Spiel noch zehn Minuten länger gegangen wäre.

So, das war meine Kritik. Nun muss ich aber auch nochmal Lob los werden. Was die Eisbären in den ersten 30 Minuten zeigten, war einfach nur Klasse. Wenn sie so in den Play-Offs spielen, dann wird es schwer werden, sie zu besiegen. Aber dafür müssen sie dann noch ihre Überheblichkeit ablegen.

Ansonsten war es heute eine Klassevorstellung der Eisbären - wie gesagt, in den ersten 30 Minuten. Besonders stark fand ich T.J. Mulock. Wenn man sich vorstellt, dass der Kerl vor einem Jahr noch Zweitliga-Spieler war, dann ist dass schon fantastisch zu sehen, wie er spielt. Er hat ohne Zweifel den Sprung von der zweiten in die erste Liga geschafft.

Ebenso überraschend finde ich die Saisonleistung von André Rankel. Er ist mit 18 Saisontreffern der beste Torschütze der Eisbären. Die große Stärke der Eisbären ist die Ausgeglichenheit im Kader. Jeder kann Tore schiessen, auch die Jungs aus der vierten Reihe. Am Dienstag gegen Düsseldorf war dies Alex Weiß - sogar mit einem Doppelpack - und heute Chris Hahn.

Die Ausgeglichenheit im Kader ist der große Trumpf der Eisbären im Hinblick auf die Play-Offs.

1 Kommentar:

  1. Es war ein sehr schönes Spiel, nur hätten King, blieb leider unbestraft, und Arendt jeder mindestens eine 2+10 Strafe verdient gehabt, wenn nicht sogar ebenfalls eine 5+SPD für Arendt. Schade das es in der DEL bei einer 5 Minuten Strafe automatisch eine Spieldauer gibt und nicht wie in der NHL nur 5 Minuten Strafen und die Spieler dürfen danach wieder mitspielen, quasi eine 2+2+1 Strafe. :) Aber ich glaube heute war es besser das beide zum Duschen geschickt wurden, denn das hätte garantiert noch einen weiteren Fight gegeben wie auf´m Weg in die Kabinene. Butenschön hätte auch noch mind. 2 Minuten für die Crosschecks/Stockstichs bekommen müssen, das haben beide Schiris leider nicht gesehen, obwohl, selbst wenn der Schiri der an der Bande gestanden es nicht gehen hat, hätte es doch der 2. Hauptschiri oder einer der Linesman es sehen müssen, damit sind die Adler M..... gut bedient gewesen und die Fans regen sich im Forum über die Schiris auf und geben denen die Schuld. Das letzte Drittel würde ich ganz als Überheblichkeit bezeichnen sondern das die Bären einen Gang zu viel zurückgeschalten haben, aber nach der Auszeit haben sie es ja zum Glück besser gemacht.

    Ach übrigens schaue bitte noch einmal die Textstelle mit der Möglichkeit von King zum fast 2:5 an da fehlt meiner Meinung nach ein Buchstabe und Buchstabendreher drüfte auch im selben Wort sein.

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