Dienstag, 31. März 2009

1:6 - Eines Deutschen Meisters unwürdig...

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 6:1 (1:0, 4:0, 1:1) Play-Off-Stand in der Halbfinalserie: 1:1

Zwei Tage nach dem 4:0-Sieg sind die Berliner Eisbären am Dienstagabend in Mannheim mit 1:6 unter die Räder gekommen. Die Eisbären waren nicht wieder zu erkennen, Mannheim auch nicht.

Die Adler waren von der ersten Sekunde an die klar bessere und aggressivere Mannschaft, gingen in jeden Zweikampf (teilweise etwas übermotiviert) und fuhren jeden Check zu Ende. Spielersich überzeugten sie auf ganzer Linie.
Die Eisbären kamen dagegen nie ins Spiel. Es gelang ihnen kein ordentlicher Spielaufbau. Sie machten zu viele Fehlpässe. Das am Sonntag so starke Powerplay war absolut miserabel, genauso wie das komplette Spiel der Eisbären. Es tat weh, sich dieses Spiel anzusehen.

Im ersten Drittel waren die Mannheimer sofort die spielbestimmende Mannschaft. Mit dem ersten Bully zeigten sie sofort, dass sie heute ganz anders spielen werden als am Sonntag. Damit rechneten die Berliner zwar, irgendwie kam es mir aber so vor, als ob es sie dennoch überraschte, wie die Adler heute zu Werke gingen.
Bereits nach einer Minute hatte Jason Jaspers die erste Chance, doch Zepp konnte parieren.
Die größte Chance in der Anfangsphase vergab aber Markus Kink in der fünften Minute, als er am leeren Tor vorbei schoss.
Wenig später machte es Michael Hackert besser. Tomas Martinec lief ins Drittel der Eisbären und zog ab, Zepp rutschte die Scheibe durch die Schoner und Hackert drückte den Puck über die Linie. Da sah Zepp sehr unglücklich aus.
Nach dem Tor erhöhten die Adler den Druck und erarbeiteten sich weiter sehr gute Torchancen.
Die Adler gingen auch weiter sehr aggressiv in die Zweikämpfe.
In der achten Minute hatten die Bären eine Chance, doch Brathwaite hielt den Schuss. Danach ging es aber erst richtig los. Das Spiel war bereits unterbrochen. Eisbären-Angreifer Alex Weiß stand vor dem Tor vom Adler-Keeper, berührte ihn aber nicht. Die Adler-Spieler waren aber heute derart übermotiviert, dass sie auf Weiß los gingen. Der Verteidiger Felix Petermann und der Stürmer Ronny Arendt checkten Weiß. Der ließ sich das nicht gefallen. Es entwickelte sich ein Handgemenge. Felski kam Weiß zur Hilfe. Petermann ließ nicht locker und drückte Weiß zu Boden. Dort prügelte er wie wild auf Weiß ein - die Handschuhe hatte er längst weggeschmissen und schlug so mit bloßen Fäusten auf den jungen Eisbären-Angreifer ein, der hatte alle Mühe sich zu verteidigen. Nach dem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, wurden Strafzeiten verhangen. Was die Schiedsrichter Rick Looker und Daniel Piechaczek da entschieden, war für mich nicht nachvollziehbar. Dass sie Arendt mit 2+2+10 Minuten bestraften, mag ja noch in Ordnung sein. Aber dass selbe Strafmaß auch für Petermann zugeben, ist eine absolute Frechheit. Der schlug wie ein Bekloppter (Entschuldigung für den Ausdruck, aber was anderes fällt mir zu diesem Spieler nicht ein) auf Weiß ein und bekommt dafür keine Spieldauerdisziplinarstrafe. Hätten die Schiris hier härter durchgegriffen, dann wär das Spiel vielleicht nicht mehr so mit Gift und Galle gefüllt gewesen, wie es hinterher war.
Nach dieser Schlägerei waren beide Teams erst einmal wieder um Ordnung im eigenen Spiel bemüht. Die Zweikämpfe waren danach noch härter als sie es ohnehin vorher schon waren.
Vier Minuten vor der ersten Pause hatten die Gäste ein gute Chance in Unterzahl, doch Braun scheiterte nach Pass von Roach an Brathwaite. Eine Minute vor dem Ende hatten die Gastgeber noch einmal die Chance zu erhöhen. Bären-Verteidiger Smith mit einem Fehlpass, Forbes nahm diesen gerne an, scheiterte aber an Zepp. Kurz vor der Pausensirene gab es noch einmal ein kleines Gerangel. Zuvor war eine Strafe gegen die Adler angezeigt. Diese gab es dann aber doch nicht, statt dessen wurde Robinson raus geschickt, für was auch immer. Meiner Meinung nach hatten die beiden Schiris das Spiel nicht im Griff.
In der Pause wurde dann der Mannheimer Verteidiger Felix Petermann interviewt und auch zu der Schlägerei befragt. Er fand das Strafmaß richtig und freute sich, den Berliner es so richtig gezeigt zu haben, nachdem die sich nach Spiel 1 so lustig gemacht haben über die Adler.
Dass der noch weiterspielen durfte, war für mich immer noch nicht nachvollziehbar.

Zu Beginn des zweiten Drittels waren die Mannheimer erneut die bessere Mannschaft. Die Bären weiter mit Problemen im Spielaufbau, sie machten erschreckend viele Fehlpässe.
24 Minuten waren gespielt, da traf Jason King nach schöner Kombination zum 2:0.
Nur 17 Sekunden später klingelte es erneut im Kasten des heute sehr nervös spielenden Eisbären-Torwarts Rob Zepp. Tyson Mulock vergab eine gute Chance, Mannheim fuhr schnell ins Drittel der Berliner rein, Francois Methot passte in Bedrängnis vors Tor und dort vollendete Markus Kink zum 3:0.
Nach diesen beiden Gegentoren waren die Eisbären bemüht, endlich ins Spiel reinzufinden, kamen auch zu Chancen, doch diese waren nicht wirklich gefährlich für Brathwaite im Adler-Tor.
Ganz anders dagegen die Mannheimer. Die sprühten nur so vor Spielfreude und trafen dazu auch noch. Colin Beardsmore passte zu Michael Hackert und der erzielte bereits seinen zweiten Treffer an diesem Abend - 4:0 (29.).
Die Eisbären danach noch mehr verunsichert, ein Fehlpass nach dem anderen, einfach nur schwach, was sie da ablieferten.
Den Mannheimern war es egal. Wurden sie am Sonntag noch von den Eisbären abgeschossen, so drehten sie den Spieß heute um. Rene Corbet spielte zu Colin Forbes und der traf ohne große Probleme zum 5:0 ins Tor (33.). Vier Gegentore in nur 9 Minuten - Bitter.
Drei Minuten nach dem fünften Tor hätten die Mannheimer Fans beinahe Tor Nummer sechs bejubeln können. Nach einem katastrophalen Abspielfehler von Smith lief Corbet alleine auf Zepp zu, der konnte aber diesmal halten.
Weitere Tore fielen in diesem, aus Berliner Sicht katastrophalen und desaströsen, zweiten Drittel nicht.
In der zweiten Pause wurde Bären-Verteidiger Frank Hördler interviewt. Der wirkte aber genauso unsicher wie die Berliner auf dem Eis heute. Auf die Frage, was heute mit den Bären los sei, meinte er nur, dass die Mannheimer sehr unsauber spielen und das Spiel der Bären zerstören, was sollen sie da machen. Dass die Mannheimer im ersten Drittel unsauber spielten, stimmt. Aber das entschuldigt nicht die erschreckend schwache Vorstellung der Eisbären heute. Stefan Ustorf konnte das Statement von Hördler nicht nachvollziehen und sagte einfach nur das Richtige: "Mannheim ist heute besser."

Im letzten Drittel begannen die Eisbären mit einem Überzahlspiel. Doch in diesem konnten sie überhaupt nichts zeigen. Sie kamen nicht einmal in die Powerplayformation, sie leisteten sich einfach wieder zu viele Fehlpässe im Speilaufbau.
Die Adler schraubten im letzten Drittel deutlich ein paar Gänge zurück. Sie wollten Kräfte sparen, schließlich steht Freitag bereits das dritte Halbfinalspiel in Berlin an. Aber sie konnten es sich auch erlauben, nicht mehr mit vollem Tempo zu spielen, denn die Berliner waren heute zu harmlos, um die Mannheimer ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Wenigstens die Berliner Fans hatten ihren Spass. Ihr Team lag hoffnungslos mit 0:5 hinten und sie machten eine Polonaise durch den Gästeblock. Irgendwie mussten sie sich halt bei Laune halten.
Tore fielen im Schlussdrittel aber auch noch. Sieben Minuten vor dem Ende hatten die Mannheimer Powerplay. Sie wollten unbedingt heute noch einen Treffer in Überzahl erzielen - und das gelang ihnen auch. Verteidiger Dan Mc Gillis zog einfach mal von der blauen Linie ab. Mit Erfolg, der Puck schlug hinter Rob Zepp im Tor ein - 6:0.
Als sich Adler-Keeper Frederik Brathwaite schon auf seine zweiten Play-Off Shutout freute, machte ihm Eisbären-Oldie Mark Beaufait einen Strich durch die Rechnung. Er überwand ihn 41 Sekunden vor dem Spielende - 6:1.
Ein unrühmliches Ende nahm das Spiel dann noch. Die Adler gingen bis zum Spielende sehr hart in jeden Zweikampf, teilweise sogar sehr unfair. Sie checkten die Berliner Spieler, obwohl diese gar nicht in Puckbesitz waren. Der Puck war teilweise meilenweit entfernt. Das man sich bei so einer hohen Führung noch zu solchen Undiszipliniertheiten hinreißen lässt, verstehe ich absolut nicht. Vor allem Butenschön hatte es auf die Berliner abgesehen.
Peter Flache übertrieb es aber. 12 Sekunden vor dem Ende stach er, als das Speiel unterbrochen war, abseits des Geschehens einen Bären-Spieler seinen Schläger in den Bauch. Zwar war dieser Stockstich nicht sehr hart, aber es war halt ein absichtlicher Stockstich. Er nahm also eine Verletzung seines Gegenspielers bewusst in Kauf. Flache erhielt von den beiden Unparteiischen eine 5+Spieldauerdisziplinarstrafe. Für mich die korrekte Entscheidung.
Dann war ein sehr ereignisreiches Spiel vorbei, in welchem viel Gift und Galle drin steckte.

Nach dem Spiel ging es dann noch weiter. Bären-Urgestein Sven Felski wurde interviewt und unter anderem auch zu den Schlägereien angesprochen. Er wollte dazu nichts sagen, er war ziemlich angesäuert, dass merkte man ihm an. Er beendete das Interview mit folgendem Satz:

"Freuen sie sich auf Freitag"

Ich glaube wir können am Freitag ein Spiel erwarten, wo es sehr giftig zur Sache gehen wird. Die Zweikämpfe werden sehr hart sein, es wird bestimmt die ein oder andere Schlägerei geben. Da kann man dann nur auf zwei Schiedsrichter hoffen, die das Spiel dann auch im Griff haben. Denn wenn das nicht der Fall ist, dann kann es durchaus auch zu einer Massenschlägerei kommen.

Dass in dieser Serie viel Gift drin stecken würde, merkte man bereits bei der ersten Partie am Sonntag. Doch da setzten die beiden Hauptschiedsrichetr Schimm/Aumüller auch Grenzen und unterbanden nahezu jede kleine Nickligkeit, so dass es nicht zu größeren Schlägereien kam.

Man darf also gespannt sein, was uns am Freitag erwartet. Ich jedenfalls freu mich auf die Partie am Freitag, wie wahrscheinlich alle anderen Bärenfans auch...

1 Kommentar:

  1. Gut zusammengefasst Walker, danke schön! Ich hab irgendwann nicht mehr hingeschaut, fand es frustrierend. Und jedesmal fällt es auf das ein Schiri, namens Piechaczek, in derartige Spiele involviert sind. Ich erinnere nur an das 2:3 n.P. gg Mannheim aus dem Herbst oder an das 9:5 gg Iserlohn. Jedesmal geriet das Spiel durch eine fragwürdige Schirileistung in deutliche Schieflage.
    Ich hoffe sehr, dass die Eisbären am Freitag antworten!!! Wer spielt wie Mannheim spielt mit der Gesundheit von Spielern.

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