Eisbären Berlin vs. ERC Ingolstadt 0:2 (0:2, 0:0, 0:0)
WalkersBärenNews#11:
Die Eisbären Berlin haben am Freitagabend ihr Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt verloren. Am Ende hieß es vor 14 000 enttäuschten Zuschauern in der O2 World 0:2.
Erstmals seit langer Zeit gab es jede Menge Pfiffe von den Rängen. Ich kann die Fans einerseits verstehen. Es ist derzeit wirklich nicht berauschend, wie die Eisbären spielen. Zwar bemühen sich die Jungs immer wieder, aber es fehlt dabei an der nötigen Durchschlagskraft und der Präzision im Abschluss. Denn Zug zum Tor haben die Spieler, aber die Tore wollen ihnen einfach nicht gelingen. Zudem fehlt es auch an einem Konzept, wie man das Spiel gewinnen kann. Es kommt mir in den letzten Spielen so vor, als ob die Spieler planlos anrennen, in der Hoffnung, der Puck würde schon rein gehen. Dass war in der Vergangenheit so gewesen, aber in dieser Saison sollten es die Eisbären langsam mal begreifen, dass es nicht so einfach ist, wie in den letzten Jahren.
Mein Verständnis für die Pfiffe der eigenen Fans hält sich aber dennoch in Grenzen. Denn man kann doch nicht davon ausgehen, dass die Eisbären jetzt über die nächsten Jahre hinweg die Liga dominieren und jeden Gegner demütigen. Das mag vielleicht in den letzten Jahren oftmals der Fall gewesen sein. Doch was eine Rekord-Vorrunde bringt haben wir ja letzte Saison gesehen, als man nach der Vorrunde starke 25 Punkte Vorsprung auf den Zweiten hatte. Doch davon konnte man sich nichts "kaufen". Im Viertelfinale war Endstation.
Es kann halt nicht immer nur so gut laufen wie in den letzten Jahren, es gibt auch mal schlechte Zeiten. Und solche durchlebt die Mannschaft derzeit. Klar, auch ich habe mich wohl gefühlt mit den vier Meistertiteln und dem ständigen Erfolg der Eisbären. Doch nun sind auch die Fans gefordert. Ein Team anzufeuern was Erfolg hat, ist einfach. Doch ein Team braucht auch die Unterstützung seines Anhangs wenn es mal nicht so gut läuft. Da bringen Pfiffe überhaupt nichts. Im Gegenteil, damit verunsichert man die Spieler noch mehr.
Zum Glück gab es gestern auch noch viele Fans, die die Mannschaft nach dem Spiel noch feierten (auch ich habe mitgemacht). Weil sie es anerkannten, dass sich die Jungs bemüht haben. Das zeigt der Mannschaft, dass die Fans weiter wie eine Wand hinter ihnen stehen und es nun an den Spielern selbst liegt, etwas zu ändern.
So, nun genug mit meiner Kritik an den Eisbären-Fans. Jetzt komme ich zum eigentlichen Spielbericht von gestern. Bei den Eisbären stand Kevin Nastiuk im Tor. Er ersetzte den angeschlagenen Rob Zepp, der allerdings als Back-up dabei war.
Beide Teams legten ein hohes Tempo an den Tag. Sie suchten den Weg zum Tor. Dabei waren die Gäste die bessere Mannschaft. Schon in der ersten Minute hätte Ingolstadt in Führung gehen können, doch Felix Schütz und Christoph Gawlik vergaben nacheinander.
Wenn es die Eisbären mal schafften, durch die starke Defensive der Gäste durchzukommen, dann stand Ian Gordon im ERCI-Tor im Weg. Gordon hatte mit den Schüssen der Eisbären keine Probleme gehabt. Die besten Chancen für die Hausherren vergaben Tyson Mulock und André Rankel.
Nach 13 Minuten fiel der erste Treffer des Spiels. Die Gäste waren durch Chris Chartier in Führung gegangen. Doch damit gaben sich die Panther nicht zufrieden. Sie wollten nachlegen. Lag aber auch daran, dass die Gäste wahrscheinlich gemerkt hatten, dass die Eisbären durch den Gegentreffer verunsichert waren und sich erneut viele Fehler im Spielaufbau erlaubten.
Felix Schütz erhöhte in der 18. Minute auf 2:0. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die erste Pause.
Wenn man etwas positives aus dem zweiten Drittel nennen kann, dann ist es sicherlich das verbesserte Penaltykilling der Eisbären. Zu Beginn des Mitteldrittels hatten die Ingolstädter nämlich ein Powerplay gehabt - kurze Zeit später sogar ein doppeltes. Da merkte man schon, dass Trainer Don Jackson das Unterzahlspiel unter der Woche trainieren ließ. Denn es sah teilweise schon sehr gut aus. Auch in einem anschließenden eigenen Überzahlspiel wussten die Eisbären zu gefallen, aber im Abschluss fehlte die nötige Präzision.
Mehr positives konnte man dann aber aus diesem und auch aus dem letzten Drittel nicht mitnehmen. Wie bereits am Anfang erwähnt waren die Spieler bemüht, ein Tor zu erzielen. Doch der Spielaufbau war nicht wirklich erfolgreich, Fehlpässe schlichen sich ein. Teilweise agierte man auch einfach zu umständlich vorm Tor. Passte lieber einmal mehr als endlich mal zu schiessen. Wenn dann doch mal ein guter Schuss kam, dann war entweder Ian Gordon da oder aber die Latte stand im Weg (bei Tyson Mulock´s Schuss in der 59. Minute).
Nach dem zweiten Drittel kam es dann zum bereits angesprochenen Pfeifkonzert der EHC-Fans, welche es zuvor noch mit verschieden Gesängen bzw. Sprüchen versucht hatten.
"Hallo Eisbären, hallo Eisbären - schlaft ihr noch, schlaft ihr noch - seht ihr nicht die Tore, seht ihr nicht die Tore - 0:2, 0:2."
"Aufwachen, Aufwachen, Aufwachen."
Wo die Tore standen, haben sie schon gewusst, aber anscheinend hatte man unter der Woche mehr an den Special Teams gearbeitet und nicht am Abschluss. Da weiß Don Jackson jetzt ja, was er nächste Woche trainieren muss.
Fazit:
Eigentlich habe ich im Bericht zuvor schon alles geschrieben. Die Jungs waren zwar bemüht, doch vorm Tor fehlt es derzeit halt an der nötigen Kaltschnäuzigkeit. Und auch das planlose Spiel manchmal vorm gegnerischen Tor kann auf die Dauer nicht so weiter gehen. Ingolstadt hatte im ersten Drittel seine Chancen eiskalt genutzt und danach nicht mehr als nötig getan.
Und bei den Eisbären kann man sicher davon sprechen, dass sie derzeit in einer Krise stecken. Es liegt nun an der Mannschaft, sich aus dieser zu befreien und den Fans endlich wieder Spaß zu bereiten.
Leistung vom Schiedsrichter mit Note:
Hauptschiedsrichter waren Willi Schimm und Florian Zehetleitner. Sie hatten wenig Probleme mit dem Spiel. Es war ja auch ein faires Spiel. Einzig die nicht gegebene Strafe wegen Spielverzögerung gegen Ingolstadt im ersten Drittel (dass war klare Absicht) und die gegebene Strafe wegen Spielverzögerung gegen die Eisbären (da war noch ein ERCI-Spieler dran gewesen) waren meiner Meinung nach nicht korrekt.
Note 2.
Fanstimmung:
Auch hier habe ich bereits alles gesagt. Die Fans, die die Eisbären über die gesamte Spielzeit unterstützten waren top. Die Fans die pfiffen, hatten sicherlich Grund dafür, müssen aber auch bedenken, dass man im Sport nicht nur Erfolg hat. Man muss nun halt auch die schwere Phase mit den Jungs zusammen durchstehen. Dann stellen sich die Erfolge von alleine wieder ein.
Besten drei Spieler des Spiels:
1. Ian Gordon (Ingolstadt/Torwart)
2. Felix Schütz (Ingolstadt/Stürmer)
3. Christoph Gawlik (Ingolstadt/Stürmer)
Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:
Am kommenden Samstag empfangen die Eisbären den Aufsteiger EHC München. Sozusagen das "EHC-Duell" in der DEL. München durchlebt nach starkem Saisonstart derzeit eine kleine schwächere Phase. Vielleicht ein Gegner zur rechten Zeit für die Berliner.
Mein Tipp: 4:2.
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