Samstag, 16. Oktober 2010
7:5 - Eisbären gewinnen Eis-Krimi
Eisbären vs. Augsburg 7:5 (3:2, 1:2, 3:1)
WalkersBärenNews#10:
Die Eisbären Berlin haben am Freitagabend erfolgreich Revanche für das bittere Viertelfinal-Aus im April genommen. GegenVizemeister Augsburg hieß es am Ende 7:5. Allerdings war es kein Spiel für schwache Nerven gewesen. Für den neutralen Zuschauer mag es ja ein Spektakel gewesen sein. Aber für die Trainer und die Fans der jeweiligen Mannschaft war es teilweise einfach nur grausam, wie die Defensivreihen agierten.
Bei den Eisbären war der verletzte Ersatzkeeper Kevin Nastiuk gestern wieder dabei gewesen. Nastiuk hatte sich bei der European Trophy bereits im zweiten Spiel bei Jokerit Helsinki verletzt und fiel danach lange Zeit aus.
Dafür fielen T.J. Mulock und Mads Christensen verletzt aus.
Von Beginn an merkte man den Berlinern die Wut über das Viertelfinal-Aus an. Mit aller Macht wollten sie diese Schmach vom April vergessen lassen. Und so spielten sie dann auch. Augsburg wusste anfangs gar nicht, wo der Puck ist. So schwindelig wurden sie von den Hausherren gespielt.
Denis Pederson eröffnete den "Tag der offene Tore" mit dem schnellen 1:0 nach zwei Minuten. Keine zwei Minuten später hatten die Zuschauer in der ausverkauften O2 World erneut Grund zum Jubeln gehabt. André Rankel war erfolgreich gewesen - 2:0 (4.).
Doch Augsburg wollte sich hier nicht vorführen lassen. In Überzahl verkürzte Grant Stevenson auf 2:1 (5.). Mit dem ersten Powerplay das erste Tor - das Penaltykilling bleibt eine Schwachstelle.
Es dauerte nur 42 Sekunden, bis die Eisbären bereits zurückschlugen. Jeff Friesen tanzte AEV-Keeper Dennis Endras aus und schoss zum 3:1 ein.
Dieses Gegentor war zu viel gewesen für den Augsburger Coach Larry Mitchell, er nahm eine Auszeit. Und mit dieser hatte er Erfolg, denn fortan hielten die Panther dagegen und ließen den Eisbären nicht mehr so viel Platz. Nach vorne ging aber nicht so viel beim Vizemeister. Die Eisbären schraubten einen Gang zurück. Bereits in diesem Drittel hätte man Augsburg komplett abschießen können, aber dass wollten sie anscheinend nicht und so machte man einen eigentlich harmlosen Gegner wieder stark
Kurz vor der ersten Pause traf Darin Olver zum 3:2 - es war erst Augsburg´s fünfter Torschuss in diesem Drittel gewesen. Die Eisbären hatte 16-mal aufs Tor geschossen.
Im Mitteldrittel entwickelte sich eine völlig andere Partie. Auf einmal war Augsburg die spielbestimmende Mannschaft gewesen. Die Eisbären hatten es also tatsächlich geschafft, die Panther zurück ins Spiel zu bringen. Jetzt waren es die Eisbären, denen nur fünf Torschüsse gelangen. Augsburg feuerte 14 Schüsse in Richtung Rob Zepp ab.
Baryy Tallackson gelang in der 27. Minute in Überzahl der verdiente Treffer zum 3:3-Ausgleich.
Wie aus dem Nichts heraus brachte Jimmy Sharrow die Eisbären wieder in Führung - 4:3 (30.).
Kurze Zeit später hätte Florian Busch erhöhen können, doch er scheiterte mit seinem Penalty an Dennis Endras.
Berlin verpasste also eine mögliche Vorentscheidung, Augsburg schlug zurück. Benedikt Kohl glich nach exakt 33 Minuten aus - 4:4.
Augsburg hatte fortan noch weitere gute Chancen gehabt, doch sie nutzten diese nicht. Für die Eisbären war es ein glückliches Unentschieden nach 40 Minuten gewesen.
EHC-Coach Don Jackson schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn seine Jungs legten einen Blitzstart hin. Nach 26 Sekunden schoss Jeff Friesen die Eisbären wieder in Führung - 5:4, ein Powerplaytor.
Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch. Beide Teams suchten den Weg zum Tor. Die Goalies mussten sich jetzt mehrfach beweisen. Vor allem Dennis Endras zeigte zwei, drei spektakuläre Paraden.
In der 50. Minute erhöhte Laurin Braun auf 6:4. Das musste es doch jetzt gewesen sein. Nein!
Augsburg kam noch einmal zurück. Darin Olver verkürzte in der 53. Minute auf 6:5.
Die Fans mussten lange zittern, denn Augsburg hatte weitere gute Gelegenheiten gehabt. Doch an Rob Zepp kamen sie nicht mehr vorbei.
Stefan Ustorf erlöste die EHC-Fans knapp zwei Minuten vor dem Ende mit dem Tor zum 7:5.
Dabei blieb es dann aber.
Fazit:
Am Anfang sah es nach einem Spaziergang der Eisbären aus. Doch am Ende musste man noch um die drei Punkte zittern. Dass aber hatte man sich selber zuzuschreiben gehabt. Denn wer einen eigentlich harmlosen und nach sechs Minuten völlig verunsicherten Gegner wieder stark macht, der hätte sich nicht beschweren können, wenn es am Ende anders ausgegangen wäre.
Im letzten Drittel zeigten die Eisbären dann wieder ihr so gefürchtetes Offensiv-Eishockey.
Es war ein Spiel gewesen mit Höhen und Tiefen. Trotz des Sieges gibt es noch viel zu verbessern. Vor allem die Defensivarbeit und das Penaltykilling haben noch sehr viel Luft nach oben.
Aber loben muss man den Kampfgeist der Eisbären, die immer wieder eine Antwort parat hatten und sich am Ende den Sieg dann doch verdient haben. Aber ich bleibe dabei, man hat sich das Leben selber schwer gemacht.
Leistung vom Schiedsrichter mit Note:
Hauptschiedsrichter war Marcus Brill gewesen. So wirklich bewerten kann ich seine Leistung irgendwie nicht. Anfangs pfiff er konsequent jedes strittige Foul ab und hatte auch die richtige Entscheidung mit dem Penalty für die Eisbären getroffen.
Doch Mitte des Spiels ließ er auf einmal sehr viel durchgehen. Das mag ja einerseits richtig sein. Aber da waren schon ein paar Sachen dabei gewesen, bei denen man eine Strafe hätte geben müssen - und das auf beiden Seiten.
Zudem hatte er sich geweigert nach dem Augsburger Treffer zum 4:4 den Videobeweis zu bemühen. Ein Augsburger Spieler fiel in den Torraum auf Rob Zepp, als dieser am Boden lag fiel der Treffer zum 4:4. Ein strittiges Tor, bei dem er wenigstens die letzten Zweifel per Videobeweis hätte ausräumen können.
Note 3-.
Fanstimmung:
Sie war gestern erstaunlich gut gewesen. Nahezu über die komplette Spielzeit wurde gesungen und gefeiert. So macht Eishockey Spaß. Ein tolles - wenn auch nervenaufreibendes Spiel - und tolle Stimmung.
Besten drei Spieler des Spiels:
1. Darin Olver (Augsburg/Stürmer)
2. Jeff Friesen (Eisbären/Stürmer)
3. Barry Tallackson (Augsburg/Stürmer)
Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:
Am kommenden Freitag empfangen die Eisbären um 19:30 Uhr den ERC Ingolstadt. Bei denen läuft es trotz Trainerwechsel noch nicht wirklich rund. Wenn die Eisbären dem Gegner nicht wieder Aufbauarbeit leisten, dürfte es ein Sieg werden.
Aber vielleicht sollte ich ja wieder gegen die Eisbären tippen. Hat ja gestern geholfen mein 5:3-Tipp für Augsburg...
Mei Tipp: 5:2.
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