Samstag, 8. Mai 2010

2:1 n.V. - Traumstart in die Heim-WM

Dass, was gestern kurz nach dem Siegtreffer durch Felix Schütz in der Veltins-Arena los war, kann man einfach nicht mit Worten beschreiben. Wildfremde Eishockey-Fans lagen sich Freudetrunken in den Armen und versuchten zusammen dass Geschehenen zu realisieren. Es kommt ja nicht oft vor, dass die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft gegen die USA bei einer WM siegt. Gestern aber gelang ihnen tatsächlich der Sieg, ein 2:1 n.V. Ein Sieg, mit dem keiner vorher gerechnet hatte. Die meisten deutschen Fans (wenn nicht sogar alle) sind doch mit dem Gedanken hingefahren, dass man sich das Spektakel angucken würde, man allerdings mit einer Niederlage wieder Heim fährt. Umso schöner war am Ende natürlich die Freude unter den 77 803 Zuschauern in der Veltins-Arena. Der Rekord gelang also auch noch und das machte den Abend dann endgültig perfekt.
Kommen wir nun aber zum Spielgeschehen. Wie kam es zum Sensationssieg des DEB-Teams gegen die USA?

Anfangs merkte man den Deutschen noch ein wenig Nervosität an. Doch diese legte sich schnell und sie fanden in ihr Spiel. Zu Beginn war die USA das etwas bessere Team, doch wenn sie mal gefährlich vor´s Tor kamen, dann stand Dennis Endras im Weg. Der Augsburger Goalie machte gestern ein Klasse-Spiel.
Mit zunehmender Spieldauer kam auch das DEB-Team zu seinen ersten Chancen, die allerdings vom US-Goalie Scott Clemmensen zu Nichte gemacht wurden.
Es war kein Spiel, welches wegen seinem Tempo die Leute von den Sitzen riss. Das Spiel war dafür zu sehr von der Taktik geprägt. Beide Teams wollten vor allem Defensiv sicher stehen. Doch eins war das Spiel immer - spannend.
Mit einem 0:0 ging es in die erste Pause. Das DEB-Team wurde mit Szenenapplaus in die Kabine verabschiedet. Hatten sie doch den Amerikanern ein 0:0 nach 20 Minuten abgetrotzt.

Den besseren Start ins Mitteldrittel hatten die USA, die sich gleich wieder Richtung Dennis Endras bewegten. Doch er ließ die Amerikaner reihenweise verzweifeln und sicherte sich so desöfteren Beifall von den Rängen.
Nach 26 Minuten entbrannte in der Veltins-Arena ein Jubelsturm, der durch fast gar nichts getoppt werden konnte. Marcel Müller tankte sich klasse durch, legte rüber zu Michael Wolf und der vollendete in seiner eiskalten Manier - 1:0.
Jetzt nahm das Spiel so langsam etwas an Fahrt auf und es ging kurz auch mal rauf und runter.
Die USA erhöhte nach dem Gegentor das Tempo und drückten auf den Ausgleich. Der blieb ihnen aber in diesem Drittel noch verwehrt.
Das DEB-Team wurde erneut unter frenetischen Beifall in die Pause verabschiedet

Im letzten Drittel kamen die US-Boys wild entschlossen aus der Kabine zurück auf´s Eis. Ihr Ziel war klar zu erkennen - sie wollten unbedingt den Ausgleich erzielen. Ein Angriff nach dem Anderen rollte auf Dennis Endras zu. Doch er hielt teilweise unhaltbare Chancen. Dennis Endras hielt die deutsche Führung lange fest.
Doch in der 49. Minute war auch er machtlos. Dass sich der Druck der USA irgendwann auch im Ergebnis widerspiegeln würde, war klar gewesen. Nun war es soweit gewesen. Ryan Carter fälschte einen Schuss seines Kollegen von der blauen Linie ab und der Puck trudelte ins Tor - 1:1. In der Wiederholung auf dem Videowürfel war zu sehen, dass sich Endras den Puck selber ins Tor legte mit dem Schoner. Bitter für Dennis Endras, der bis dahin so stark hielt.
Nun nahm der Druck der Amerikaner weiter zu. Die Deutschen konnten sich kaum noch befreien. Jetzt begann auf den Rängen das große Zittern. Nun wollte man wenigstens den einen Punkt sicher haben. Und den sicherte sich das DEB-Team auch mit einer starken kämpferischen Leistung.

Die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft wurde nach der Schlusssirene gefeiert. Für den einen Punkt, den vorher niemand für möglich gehalten hatte. Ich denke, dass wir selbst bei einer Niederlage nicht traurig gewesen wären. Dafür hatte uns die deutsche Mannschaft ein so starkes Spiel gezeigt.

Doch die Jungs von Bundestrainer Uwe Krupp wollten mehr. Und nach nur 21 Sekunden war die Verlängerung und damit das Welt-Rekordspiel zu Ende. Constantin Braun hatte geschossen, Felix Schütz hielt die Kelle rein und der Puck ging rein ins Tor - 2:1.
Nun brachen auf Schalke alle Dämme. Doch im Jubelrausch bemerkten wir erst nach etwas mehr als einer Minute, dass es Videobeweis geben würde. "Dass darf doch jetzt wohl nicht wahr sein", dachte ich dann nur. Auf den Rängen herrschte nun angespannte Stimmung. Alle blickten gebannt auf die Eisfläche. Der Hauptschiedsrichter kam wieder auf´s Eis und zeigte auf den Bullypunkt, dass bedeutete, dass der Treffer zählte. Jetzt gab es wirklich kein Halten mehr auf den Rängen und natürlich auch nicht auf dem Eis. Die Spieler wussten sofort, bei wem sie sich bedanken mussten, dass sie überhaupt noch die Chance auf den Sieg gehabt hatten am Ende. Torwart Dennis Endras (wurde als Spieler des Spiels beim DEB-Team ausgewählt) war der überragende Spieler einer herausragend kämpfenden DEB-Truppe, der man nach dem Erfolg sicherlich einiges zutrauen kann. Doch bei aller Euphorie sollte man auf dem Teppich bleiben, denn aus den verbleibenden zwei Gruppenspielen gegen Finnland und Dänemark brauchen wir wohl noch einen Punkt, um sicher in die Zwischenrunde einzuziehen.

Aber trotzdem feierten wir Fans diesen so unerwarteten Sieg ausgelassen. Dass passte gestern aber auch alles zusammen. WM-Eröffnung der Heim-WM, Rekord geglückt und dann auch noch ein Sieg. Eishockey-Herz, was willst du mehr. Nun kann man nur hoffen, dass die Mannschaft dadurch beflügelt weiter so starke Leistungen zeigt und dass vielleicht nun so etwas wie ein Eishockey-Boom ausbricht. Dass die WM vielleicht doch noch irgendwie ein gesteigertes Interesse findet. Sie hat es verdient, die Sportart "Eishockey" hat es verdient.

An dieser Stelle weise ich euch noch auf zwei Sachen hin: Zum Einen darauf, dass in Kürze auch noch ein Beitrag mit jeder Menge Bildern von gestern folgt. Die Auswahl der Bilder ist bereits getroffen, doch nun müssen sie erst noch hochgeladen werden.
Und zum Anderen gebe ich euch noch den Hinweis, das im nächsten "MYFACEOFF-Magazin" (Ausgabe 2) noch ein weiterer Bericht zu gestern folgt. Dort geht es dann vornehmlich um die Sonderzugfahrt und dass drum herum in Gelsenkirchen.

So, und nun hoffen wir doch einmal und fangen an zu träumen. Wovon? Von einem Eishockey-Märchen bei der diesjährigen WM...

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