Montag, 14. Mai 2012

Der Tag nach der WM-Blamage gegen Norwegen

Auch einen Tag nach dem 4:12-Debakel gegen Norwegen fehlen einem die Worte. Was da gestern Abend in Stockholm passiert ist, war einfach nur unfassbar. Die DEB-Auswahl blamierte sich im "Endspiel" gegen Norwegen bis auf alle Knochen, lieferte eine mehr als peinliche Vorstellung. Es tat schon weh, sich dieses Spiel bis zum Schluss anzuschauen. Die deutschen Fans vor Ort waren ratlos und enttäuscht gewesen. Da nimmt man so eine weite Reise auf sich, um seine Nationalmannschaft zu unterstützen und was bekommt man zu sehen? Eine Mannschaft, die sich abschlachten lässt, die keinen Kampf, keine Leidenschaft und keinen Willen zeigte. Die Fans vor Ort konnten einem richtig Leid tun.

Nach dem Spiel versuchten Spieler und Trainer das Geschehen zu analysieren. Stürmer Philip Gogulla fand passende Worte für die gezeigte Leistung gestern Abend:

"Es war eine absolute Frechheit, eine Unverschämtheit, was wir geboten haben."

Stürmer Patrick Reimer ging etwas mehr ins Detail und äußerte sich so zu der Blamage:

"Unser Zweikampfverhalten war nicht vorhanden. Die Norweger waren immer einen oder zwei Schritte schneller als wir. Wir dürfen uns aber trotzdem nicht so auseinandernehmen lassen."

Bundestrainer Jakob Kölliker, der früh im Spiel eine Auszeit nahm und danach fast nur noch versteinert an der Bande stand, meinte, dass es keine Erklärung für diese Niederlage gibt:

"Es gibt kein Erklärung für das, was passiert ist. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, mit diesem Desaster umzugehen. Eine ist die sachliche Analyse, das zweite ist die öffentliche Zerfleischung. Und das mache ich mit Sicherheit nicht."

Kapitän Marcel Goc stellte sich derweil vor den Bundestrainer, der sich in den nächsten Tagen sicherlich einigen kritischen Fragen stellen muss:

"Es tut uns Leid, dass wir so gespielt haben, aber wir haben uns das selbst eingebrockt, das müssen wir selbst wieder ausbaden. Ein schlechtes Spiel kann man nicht am Trainer festmachen. Du musst Stolz zeigen, wenn du das Nationaltrikot trägst. Wir sitzen alle im gleichen Boot, heute sind wir untergegangen."

Sicherlich mag Goc recht haben, dass man Kölliker nicht die alleinige Schuld für die Niederlage geben kann. Doch es muss die Frage erlaubt sein, warum Jakob Kölliker ein erfolgreiches Spielsystem, wie es sein Vorgänger Uwe Krupp hat spielen lassen, einfach umgestellt hat. Die letzten beiden Jahre hat Deutschland jeweils das Viertelfinale bei der WM erreicht. Doch dieses Jahr klappt es nicht mit dem Viertelfinale und auch die Olympia-Qualifikation ist in großer Gefahr.
Sicherlich waren die Ergebnisse in der Vorbereitung gut gewesen und ließen auf eine gute WM hoffen. Aber da sind die Gegner eben nicht mit ihren besten Mannschaften angetreten und nun sieht man, wie weit diese DEB-Auswahl unter Jakob Kölliker wirklich ist.

Doch Marcel Goc meinte nach dem heutigen Training, dass es nicht am System gelegen hätte:

"Am System hat die gestrige Niederlage bestimmt nicht gelegen. Wir waren einfach nicht fähig, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Was wir verbessern müssen, ist die Kommunikation im eigenen Drittel. Wir müssen uns gegenseitig mehr helfen."

Für die deutsche Nationalmannschaft heißt es nun morgen im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien (16:15 Uhr/Sport 1 live) sich ordentlich aus dem Turnier zu verabschieden. Man muss eine Reaktion zeigen, dass erwarten die deutschen Fans von der DEB-Auswahl.
Sieht auch Stürmer Christoph Ullmann so, der das Spiel als "Spiel der Ehre" bezeichnet:

"Auf dem Weg ins Hotel wurde gestern sicher keine Musik gespielt oder groß gesprochen. Im Hotel ist jeder schnell auf das Zimmer gegangen, um das Spiel mit sich selbst zu verarbeiten. Wir wissen, dass eine deutsche Mannschaft so nicht auftreten darf. Das Spiel gegen Tschechien wird ein Spiel der Ehre."

Man kann nur hoffen, dass die DEB-Auswahl morgen nicht ein erneut so auftritt wie gestern Abend gegen Norwegen. Sollte das der Fall sein, droht die nächste Blamage. Aber ich gehe davon aus, dass die Mannen von Bundestrainer Jakob Kölliker eine Trotzreaktion zeigen werden.
Dennoch geht das Spiel von gestern Abend in die Geschichte des deutschen Eishockey´s ein und wird dort immer in Erinnerung bleiben - jedoch in negativer Sicht.


Quelle 1

Quelle 2

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