Das hat es im Eishockey wohl auch noch nicht gegeben. Da fällt in der letzten Spielminute das 4:3 für den Gegner und die eigenen Fans feiern den Torwart der gegnerischen Mannschaft. So ist es am gestrigen Sonntag in der 60. Minute des Spiels Eisbären Berlin gegen HC Pilsen in Dresden geschehen.
Pilsen hatte soeben das 4:3 geschossen und somit den Sieg beim Clean-Rohr-Cup sicher gehabt, als die über 400 (von insgesamt 881 Zuschauern in der Halle!) mitgereisten Eisbären-Fans lautstark sangen:
"Pöpperle, Pöpperle, Pöpperle - Pöpperle, Pöpperle, Pöpperle - Pöpperle, Pöpperle, Pöpperle - Pöpperle - Pöpperle..."
Dabei war es gerade der junge Tscheche im Tor der Pilsener gewesen, der die Bären um den Sieg gegen den HCP und damit auch den Turniersieg gebracht hatte. Was hat der alles für Chancen des EHC´s im Spiel zu Nichte gemacht. Da sahen wir genau den "Pöppi"wieder, der uns 2006 den Meistertitel sicherte.
Das Spiel der Eisbären gegen Pilsen war eine sehr gute Partie. Man merkte gar nicht, dass es "nur" ein Testspiel war, da beide Teams verbissen um jeden Puck kämpften und über die komplette Spieldauer ein sehr hohes Tempo gingen. Und das, obwohl beide Teams sehr oft (dabei aber öfter der EHC) in Unterzahl ran mussten. Sowieso fand ich, gab es für ein Testspiel relativ viele Strafzeiten, vor allem sehr merkwürdige im ersten Drittel. Da hatten alle Bärenfans das Gefühl, dass der Schiri jede Berührung der Eisbären abpfiff und gegen Pilsen überhaupt nichts pfiff.
Vor allem in den ersten zehn Minuten mussten die Bären sehr oft in Unterzahl ran. Dadurch hatten die Tschechen sehr viele Chancen, von denen sie zwei nutzten und sich mit 2:0 in Führung brachten. Hanzlik und Bomersback trafen.
Doch die Eisbären gaben nicht auf und erspielten sich auch ihre Chancen. Eine davon nutzte Richie Regehr im ersten Abschnitt und verkürzte - wie soll´s auch anders sein, per Schlagschuss - auf 2:1.
Im zweiten Drittel legten erneut die Pilsener vor und gingen mit 3:1 durch Scofield in Führung. Doch nicht mal eine Minute später verkürzte Jens Baxmann auf 3:2.
Es entwickelte sich mehr und mehr ein offener Schlagabtausch, bei dem vor allem die beiden Keeper Zepp und Pöpperle immer mehr in den Mittelpunkt gerieten. Beiden hielten sehr stark.
Im Schlussdrittel glich dann Neuzugang Marvin Degon auf Zuspiel von Probespieler Jeff Friesen aus - 3:3. Friesen zeigte übrigens eine ordentliche Partie, ging in viele Zweikämpfe, von denen er auch welche gewann. Aber man merkt ihm schon noch an, dass ihm nach seiner Verletzungspause noch die Spritzigkeit fehlt. Er soll nun bei den Spielen in der Schweiz weiter getestet werden.
In den letzten zehn Minuten ging es hin und her, beide Teams suchten die Entscheidung, doch die beiden Torhüter ließen einfach nichts rein.
Doch 57 Sekunden vor dem Ende der Partie musste sich Rob Zepp erneut geschlagen geben, als Bomersback das 4:3 erzielte. Doch wie bereits erwähnt gab es keine Ernüchterung bei den Fans (auch wenn wir für ein kurzen Moment "geschockt" waren), stattdessen feierten wir "unseren" Pöppi".
Die Bären nahmen nach dem Gegentor eine Auszeit und Keeper Zepp raus, man setzte also alles auf eine Karte, doch man konnte die durchaus vorhandenen Chancen nicht nutzen und scheiterte immer wieder an Tomas Pöpperle. So traf Adamsky eine Sekunde (auch wenn meiner Meinung nach die Uhr bereits runter gelaufen war, aber ist ja auch egal, es war nur ein Testspiel) zum 5:3 ins Tor.
Nach dem Spiel gab es den Siegerpokal für Pilsen. Nach dem üblichen "Händeschütteln" der Spieler bedankten sich die Eisbären-Spieler bei uns Fans, doch wir wollten nur einen sehen - Tomas Pöpperle. Und er kam auch und machte mit uns die "La Ola".
Nach dem das Spiel vorbei war, gingen die Fans raus aus der Halle und sammelten sich beim Mannschaftbus der Pilsener, um Tomas Pöpperle zu sehen. Und er ließ sich ganz schön viel Zeit. Zwischendurch meinte eine Ordnerin zu mir, die Eisbären würden hier nicht rauskommen, die sind auf der anderen Seite raus gekommen und sitzen bereits im Bus. Ich meinte dann nur zu ihr "Danke für die Info, aber wir warten hier auf Tomas Pöpperle". Ich glaub, sie hatte das nicht wirklich verstanden, warum wir auf ihn warten.
Als letzter Spieler kam er dann auch endlich und die Fans stürzten sich auf ihn um Fotos zu machen, Autogramme zu holen oder aber sich einen seiner drei Torwartschläger zu sichern, die er mit raus brachte. Die wollte er eigentlich nicht hergeben, doch als einer von unserer Gruppe ihm einen abreden konnte, musste er die anderen zwei auch her geben.
Man sah "Pöppi" an, dass er das "Bad in der Menge" genoss. Wenn man ihm nicht Bescheid gesagt hätte, wäre der Bus ohne ihn los gefahren, so "vertieft" war er.
Im zweiten Spiel des Tages besiegten die Grizzly Adams Wolfsburg den Gastgeber, die Dresdner Eislöwen, mit 6:1. In diesem Spiel merkte man deutlich den Klassenunterschied, auch wenn zwischen beiden Teams nur eine Liga liegt.
Bereits nach 14 Minuten lagen die Grizzly´s mit 3:0 in Front. Ulmer, Furchner und Morczinietz hatten getroffen.
Im zweiten Drittel erhöhte Höhenleitner auf 4:0, ehe Eisbären-Leihgabe Dominik Bielke zum 4:1-Ehrentreffer einschoss.
Hospelt und Green erhöhten im letzten Drittel auf 6:1. Dabei blieb es bis zum Schluss.
Überschattet wurde das Spiel von einer schweren Gesichtsverletzung des Wolfsburger Stürmers Andreas Morczinietz. In den letzten zehn Minuten des Spiels fuhren die "Wölfe" einen Angriff, als Morczinietz plötzlich um fiel und sich vor Schmerzen auf dem Eis krümmte (er hatte seinen Schläger und seine Handschuhe schnell weggeworfen).
Was war passiert? Der Dresdner Mike Vannelli hatte Morczinietz mit seinem Schläger im Gesicht getroffen. Davon getroffen, brach er wie bereits erwähnt zusammen.
Es dauerte ein paar Minuten, bis er vom Eis runter gebracht werden konnte. Seine Mitspieler stützten ihn.
Erste Diagnose nach dem Spiel war gewesen, dass er wohl ein paar Zähne dabei verloren hat. Erst eine dreiviertel Stunde nach dem es passiert war, wurde er mit Blaulicht abtransportiert. Da standen wir bereits an unserem Bus.
Als ich sah (es passierte genau vor unseren Augen), wie er auf dem Eis zusammensackte, kamen mir sofort die Bilder von Ustorf hoch, der ja, als er einen Puck ins Gesicht bekam, auch Zähne verlor. Da stockte allen Fans in der Freiberger Arena der Atem.
An dieser Stelle gehen die besten Genesungswünsche an Andreas Morczinietz. Da wird der Sport wieder zur Nebensache. Egal, bei welchem Verein er spielt, so was wünscht man keinem Spieler.
Alles in allem, mal abgesehen von dem Zwischenfall mit Morczinietz, war es ein sehr schöner Tag in Dresden. Das Turnier werden wir uns bestimmt auch im nächsten Jahr wieder angucken, dann vielleicht auch das komplette, wenn es die Zeit zulässt. Ich kann es nur jedem empfehlen, denn die Halle ist echt schick (da bekommt man das "Welli-Feeling" bei gut 4000 Plätzen wieder) und die Stimmung war auch anständig.
Und das Wichtigste noch zum Schluss, was haben wir wohl auf der Busfahrt nach Dresden gesungen und damit beende ich dann auch meinen Bericht?
"ENDLICH WIEDER EISHOCKEY"
PS: Bilder folgen noch...
UPDATE 23.08.2009:
Wie in einem Tweet von @Sealink erwähnt, gibt es bei Flickr ein Video mit Pöpperle.
Vielen Dank an @Sealink!
Es ist egal ob Eisbären Fan oder sonst jemand. Immer dieses "Ich meine", hallo, Ihr seid nicht auf dem Eis. Versucht doch mal ein Spiel objektiv zu betrachten. Dann sieht man die Dinge ganz entspannt.
AntwortenLöschenWas willst du uns denn damit sgaen, dass wir bzw. ich nicht objektiv schreibe? Ich schreibe meine Berichte immer aus meiner Sicht.
AntwortenLöschenWarst du in Dresden dabei? Geht es um die zwei Sachen, die ich im Bericht geschrieben habe mit dem Schiri und dem letzten Tor? Zum Schiri kannst du mehrere Leute fragen die in Dresden waren, dass er im ersten Drittel sehr merkwürdig gepfiffen hat.
Und zum letzten Tor, da habe ich, als der Tscheche Richtung leeres Eisbären-Tor fuhr, auf die Anzeigentafel geguckt und als die Zeit abgelaufen war schoss er den Puck ins Tor.
Man wird doch wohl mal seine Meinung in den Berichten sagen dürfen.
Und was soll das mit "Ihr seid nicht auf dem Eis"? Stehst du etwa auf dem Eis?
Frag doch mal alle Sportjournalisten, die über die Spiele verschiedener Sportarten schreiben. Die stehen auch nicht auf dem Platz oder sonst wo. Dürfen die dann auch nicht ihre Meinung sagen.
Und ich gucke mir die Spiele immer ganz entspannt an und beurteile dann, so sehe ich es und bekomme es auch immer wieder zu hören,immer objektiv. Spielen die Eisbären gut, dann schreibe ich das auch, spielen sie schlecht (siehe die Playoffs dieses jahr beim 1:6 in Mannheim), dann kritisiere ich sie auch sehr stark.