Sonntag, 6. Februar 2011

5:3 - Eisbären mit eiskalter Chancenverwertung


Grizzly Adams Wolfsburg vs. EHC Eisbären Berlin 3:5 (0:2, 0:3, 3:0)

WalkersBärenNews#27:

Die Eisbären Berlin haben das DEL-Spitzenspiel des 50. Spieltages gewonnen. Bei den Grizzly Adams Wolfsburg setzten sich die Hauptstädter am Sonntagnachmittag mit 5:3 durch. Für die Eisbären der vierte Erfolg im vierten Duell gegen die Niedersachsen in dieser Saison, für Wolfsburg die erste Liga-Niederlage nach zuvor sieben Siegen in Serie.
4503 Zuschauer in der ausverkauften Wolfsburger Eis-Arena sahen eine hochklassige DEL-Partie. Beide Teams boten Play-Off-Hockey. Ein Spitzenspiel, welches seinem Namen auch gerecht wurde.

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Vergleich zum Freitagspiel. Rob Zepp kehrte ins Tor zurück, Kevin Nastiuk musste wieder auf der Bank Platz nehmen.

Das Spiel begann mit 35-minütiger Verspätung. Grund: Die Eismaschine der Wolfsburger war defekt gewesen. Bekannt gegeben wurde es in der Halle um 14:30 Uhr - der eigentlichen Bully-Zeit. Da hatten sich die Zuschauer schon gewundert, warum nach dem Warm-up das Eis nicht neu gemacht wurde. Selbst der Wolfsburger Mannschaft sagte man nicht Bescheid, denn die Grizzlies standen um kurz vor halb Drei im Spielergang und wollten aufs Eis. Eine mehr als peinliche Aktion.
Bei der Eisaufbereitung für das zweite Drittel setzte sich die "Pannenserie" der Wolfsburger Eismaschine fort. Wobei diesmal nicht die Technik dran Schuld war sondern der Fahrer selbst. Der vergaß doch glatt eine "Bahn" neu aufzubereiten und fuhr vom Eis. Erst nach dem es von den Rängen Pfiffe gab, wurde man aufmerksam bei den Verantwortlichen der Wolfsburger und schickte die Eismaschine zurück aufs Eis. Diese bzw. der Fahrer musste sich fortan - wie auch schon vor Spielbeginn - immer wieder den hämischen Spott der Eisbären-Fans gefallen lassen.

Nun aber hinein ins Spielgeschehen. Von Beginn an kein Abtasten zu spüren, beide Teams suchten sofort den Weg zum Tor. Bereits nach neun Sekunden die erste Strafe gegen Berlin - Derrick Walser musste wegen Beinstellens raus. Das Powerplay der Gastgeber sah gut aus, doch immer wieder scheiterten sie entweder an der Eisbären-Defensive oder aber - wenn sie mal zum Abschluss kamen - an EHC-Goalie Rob Zepp.
Auch die Eisbären hatten relativ früh ihr erstes Powerplay gehabt. Jason Ulmer musste in der vierten Minute wegen Beinstellens in die Kühlbox. Und die Gäste zeigten den Wolfsburgern, wie man sein Powerplay nutzt. Nur sechs Sekunden brauchten die Eisbären, um das Überzahlspiel erfolgreich abzuschließen. Denis Pederson gewann das Bully, über Florian Busch kam der Puck zu Derrick Walser und der zog von der blauen Linie ab - 1:0 für Berlin.
Das Gegentor schockte die Hausherren nicht. Sie fuhren weiter einen Angriff nach dem anderen. Aber auch die Eisbären waren stets gefährlich im Angriff. Doch beide Torhüter bewiesen im ersten Drittel ihre Klasse - Jochen Reimer bei Wolfsburg und Rob Zepp bei den Eisbären.
41 Sekunden vor der ersten Drittelpause erhöhte André Rankel auf 2:0. Er umkurvte Jochen Reimer locker und schob ein zum 2:0. Dabei blieb es nach den ersten 20 Minuten. Die Eisbären wurden von ihren rund 1500 mitgereisten Fans mit stehenden Ovationen in die Kabine verabschiedet.

Im Mitteldrittel waren die Wolfsburger die spielbestimmende Mannschaft. Sie wollten mit aller Macht den ersten Treffer erzielen und setzten die Eisbären stark unter Druck. Diese konnten sich im zweiten Drittel mehrfach bei Torhüter Rob Zepp bedanken, der die "Null" fest hielt. Insgesamt 13-mal schossen die Hausherren in diesem Drittel aufs Tor - kein Schuss davon ging ins Tor. Anders die Eisbären, die nur sechsmal aufs Tor schossen. Von den sechs Schüssen waren aber drei drin gewesen.
Schon nach 23 Minuten hatte Constantin Braun auf 3:0 erhöht. Bei dem Gegentreffer sah Jochen Reimer nicht gut aus, denn Braun hatte eigentlich aus einem ungünstigen Winkel abgezogen, Reimer rutschte der Puck irgendwie zwischen Pfosten und Körper durch.
In der 26. Minute hatten die Gäste eine brenzlige Situation zu überstehen. Fast eineinhalb Minuten doppelte Überzahl für Wolfsburg - Sven Felski (Beinstellen) und Frank Hördler (Check gegen die Bande) saßen in der Kühlbox. Doch mit großem Kampfgeist überstanden die Berliner diese Situation.
29 Minuten waren gespielt, da erhöhte Frank Hördler auf 4:0. Er wurde nicht angegriffen, fuhr ins Wolfsburger Drittel und zog einfach mal ab - drin das Ding.
Doch das sollte noch nicht der Schlusspunkt gewesen sein. Zwei Minuten vor der Drittelpause passte André Rankel vors Tor zum völlig freistehenden T.J. Mulock, der keine Probleme hatte, Jochen Reimer zu überwinden - 5:0!
Auch nach diesem Drittel wurden die Eisbären von ihren Fans mit Applaus verabschiedet, während es von den Wolfsburger Fans vereinzelt Pfiffe gegen ihre Mannschaft gab. Diese spielte allerdings nicht schlecht, hatte aber nicht die Effektivität wie die Berliner heute gehabt.

Das letzte Drittel verflachte zunächst etwas. Die Eisbären taten nicht mehr als nötig und Wolfsburg machte nicht den Anschein, als ob sie noch etwas ändern wollten am Spielausgang.
Doch in der 45. Minute fiel plötzlich der Anschlusstreffer für die Grizzlies - Norm Milley hatte getroffen.
Nun kämpften die Gastgeber verbissen, setzten immer wieder nach. EHC-Coach Don Jackson bemerkte dies und nahm eine Auszeit, um seinen Jungs ins Gewissen zu reden. Schien geholfen zu haben, denn fortan wurden die Angriffe der Gastgeber seltener. Erst zwei Minuten vor dem Ende wurden die Wolfsburger noch einmal wach.
Zunächst erzielte Andreas Morczinietz den zweiten Treffer der "Wölfe" - 5:2. 43 Sekunden vor Schluss verkürzte John Laliberte sogar noch auf 5:3.
Mehr ließen die Eisbären dann aber nicht mehr zu und fuhren somit drei wichtige Punkte im Kampf um Platz Eins ein.

Fazit:

Die Eisbären haben heute aufgrund ihrer Effektivität das Spitzenspiel gewonnen.Wolfsburg hatte fast doppelt so oft aufs Tor der Berliner geschossen (39:21), aber die Eisbären nutzten ihre Chancen eiskalt aus. Das macht ein Spitzenteam nun einmal aus.
Beide Teams bewiesen, dass sie zu Recht da oben stehen. Auch wenn Wolfsburg zwischenzeitlich 0:5 hinten lag, sie haben keinesfalls schlecht gespielt. Sie hatten halt Pech, das Rob Zepp einen guten Tag erwischt hatte. Die Eisbären zeigten eine erhebliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den beiden letzten Spielen - zu mindestens 45 Minuten lang. Die letzten 15 Minuten waren "schlampig", wie Eisbären-Kapitän Stefan Ustorf nach dem Spiel sagte. Da hat man den Gegner noch einmal unnötig zurückkommen lassen. Das darf nicht passieren.




Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter waren Lars Brüggemann und Florian Zehetleitner gewesen. Beide zeigten eine gute Leistung. Vor allem im Mitteldrittel, als es zunehmend ruppiger wurde, bewahrten die beiden Referres die Ruhe und ließen somit keine unnötigen Emotionen aufkommen.
Note 1.

Fanstimmung:

Was soll man dazu sagen? 1500 Fans machten das Auswärtsspiel zum Heimspiel. Über 60 Minuten ein Mega-Support, die Wolfsburger Spieler mussten desöfteren mal rüber blicken zur Gästekurve - so etwas waren sie anscheinend nicht gewöhnt.
So eine Stimmung sollten wir jetzt auch noch in den letzten drei Hauptrunden-Heimspielen und in den Play-Offs zu Hause hin bekommen.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Rob Zepp (Eisbären/Torwart)
2. André Rankel (Eisbären/Stürmer)
3. Laurin Braun (Eisbären/Stürmer)

3 Kommentare:

  1. Die Wolfsburger müssen noch sehr viel lernen. Es ist unbegreiflich, wie man beim Einlaß nur eine Tür für die mitgereisten EHC-Fans öffnete. Es war doch seit Wochen bekannt, dass zu diesem Spiel nicht nur hundert Fans kommen werden. Auf unsere Frage, warum sie nicht mehr Türen öffnen, sagte eine Ordnerin schnippisch, sie hätten keine Leute und wir könnten ja hier arbeiten. Das ist ja wohl ein bißchen frech! Auch kann ich nicht verstehen, dass es in der Halle nicht genug Platz für die Gästefans vorhanden war. So blieb ihnen nix anderes übrig, als sich in den Gang zu stellen. Ein Fluchtweg gab es demzufolge nicht.

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  2. Es waren mindestens 1.700 Eisbärenfans in Wolfsburg, in manchen Zeitungen stand sogar etwas von 2.400 Eisbärenfans, und das war richtig geil anzusehen. Alles verlief friedlich und in geordneten Bahnen, auch wenn die Flächen die für einen sicheren Weg nach draußen freibleiben sollten, mit Eisbärenfans verstellt werden mussten, einige Fans mussten sogar mit den Wolfburgern auf Kuschelkurs gehen und trotzdem war alles so friedlich wie es sein sollte, wenn man Fan einer gemeinsame Sportart ist. Deswegen gehe ich auc davon aus das mehr als 4.500 Leute in der Halle waren.

    Mein dritter Highlight war für mich im ersten Drittel als ein Wolfsburger Spieler seinen "Kumpel" auf der Ersatzbank "abgeschossen" hat, was wirklich lustig aussah.

    Bei der Aufbreitung des Eises für das zweite Drittel hat der Eismeister die eine Bahn nicht vergessen, sondern hatte wohl nicht genügend Wasser mit oder der Tank für das abgefräste Eis war voll denn im hinteren Drittel, von euch aus gesehen lagen Eis-/Schneestücken, die er aber auch, beim zweiten "Anlauf" nicht alle mitgenommen hat.

    Das war eben nicht der Tag der Wolfburger, dafür aber unserer.

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  3. Also ich muss noch einmal was zu der Einlass-Situation sagen, da sie mich betroffen hatte. Ich hatte den Wolfsburger Ordner gefragt, warum denn nur eine Tür auf sei, denn die Treppe war picke packe voll gewesen und die andere Tür war verschlossen. Er meinte zu mir, sie haben nicht genügend Personal. Sorry, aber es war lange genug bekannt, dass aus Berlin an die 2000 Fans anreisen werden. Da muss man einfach nur richtig planen. Zur Not hätte man einen Ordner von uns da hinstellen müssen. Aber mir zu sagen, wenn es mir nicht passt, dann fang doch hier an zu arbeiten, ist dann doch rotz frech.

    Dann hatte ich einen anderen Ordner gefragt, wo wir denn hin müssen mit unserer Stehplatzkarte. Da fauchte der mich an, ich soll gefälligst die Arme auseinander machen, er möchte mich abtasten. Hallo? Eine kurze Antwort wohin wir müssen und danach das Abtasten hätten es auch getan.

    Wir haben uns dann einfach in der Sitzplatzkurve im Gästeblock platziert, auch wenn wir keine Platzkarten hatten. Dass wurde dann zwar ziemlich voll, aber unter Eisbärenfans geht dass dan schon mal und es gab auch keine Meckerein unter dem Motto "Ej, das ist mein Platz".

    Denn dass wesentlich mehr Gästekarten verkauft wurden, hatte der eine Ordner dann auch zugegeben und daher musste man notgedrungen die Eisbären-Meute in den gang hinter der Kurve stellen. Fluchtweg war daher nicht vorhanden.

    Ansonsten war es aber ein rundum gelungener Nachmittag mit einem guten Ende für uns...

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