Sonntag, 22. April 2012

DEL-Finale 2012 - Spiel 4: 6:5 n.V. - Das Wunder von Mannheim

Was für ein unglaubliches Eishockeyspiel. Die Eisbären Berlin haben den Matchball der Adler Mannheim erfolgreich abgewehrt. In einem wahren Eishockey-Krimi setzten sich die Hauptstädter mit 6:5 n.V. (1:2, 1:1, 3:2/1:0) bei den Adler Mannheim durch und erzwangen somit ein alles entscheidendes fünftes Spiel am Dienstagabend in der O2 World.
Nach 45 Minuten sah jedoch alles nach einem Mannheimer Triumph aus. 5:2 führten die Kurpfälzer bereits und hatten den Meisterpokal eigentlich schon sicher. Doch dann drehten die Eisbären so richtig auf und dieses Spiel mit einer unglaublichen Moral noch um. Aber der Reihe nach.

Die Hausherren erwischten einen Traumstart. Nach nur 42 Sekunden hatte Christoph Ullmann die Adler in Führung gebracht. Er schnappte sich die Scheibe im eigenen Drittel, lief über die gesamte Eisfläche und spielte zu guter Letzt auch noch Eisbären-Goalie Rob Zepp aus - 1:0.
Doch dieser Gegentreffer schockte die Eisbären überhaupt nicht. Die Berliner spielten von Anfang an sehr druckvolles Eishockey und suchten immer wieder den Weg Richtung Mannheimer Tor. Die Gastgeber setzten mehr auf die Kontertaktik.
Sieben Minuten waren gespielt, da gelang Jimmy Sharrow der verdiente 1:1-Ausgleich.
Die Eisbären waren danach weiter am Drücker, doch mal wieder konnten sie ihre Chancen nicht nutzen. Mannheim zeigte sich dagegen wieder sehr effektiv im Abschluss. Adam Mitchell hielt in der elften Minute seine Kelle in einen Schuss von Chris Lee rein und brachte die Hausherren somit wieder in Front - 2:1.
Dabei blieb es dann auch bis zur ersten Drittelpause. Ein spannendes, sehr intensives und hochklassiges Auftaktdrittel lag hinter uns.

Im Mitteldrittel das selbe Bild. Die Berliner machten das Spiel und hatten wesentlich mehr Torchancen als die Hausherren. Die Mannheimer weiter mit ihrer Kontertaktik, womit sie aber auch ein paar Mal für Gefahr sorgen konnten.
In der 32. Minute erhöhte Christoph Ullmann auf 3:1. Die Mannheimer hatten ein 4:3-Überzahlspiel gehabt und Ullmann wollte den Puck quer passen. Dabei traf er den Schläger von Eisbären-Verteidiger Jimmy Sharrow und von da aus ging der Puck über die Linie.
Auch davon ließen sich die Berliner nicht beeindrucken. Die spielten weiter nach vorne und versuchten alles, um ein weiteres Tor zu schießen. Und für ihre Bemühungen wurden sie dann auch belohnt. Mads Christensen verkürzte in der 39. Minute auf 3:2.
Dabei blieb es dann auch und die Mannheimer gingen mit einer knappen Führung in die Kabine.

Es folgte das Schlussdrittel. Das beste Drittel, was ich seit langem gesehen habe. An Dramatik nicht zu überbieten.
Zunächst vergab Jimmy Sharrow die Riesenchance zum 3:3. Er selber dachte, der Puck wäre drin gewesen und riss die Arme hoch. Doch der Puck war nicht drin und im Gegenzug erhöhte Ken Magowan auf 4:2 (44.).
Nur zwei Minuten später war es Craig Mac Donald gewesen, der das Ergebnis sogar auf 5:2 stellte. Dass war es gewesen, das muss doch nun der Titel für die Adler sein. Dachten sich wahrscheinlich alle Mannheimer Fans und vielleicht auch viele Eisbärenfans. Auch ich hatte, um ehrlich zu sein, keine Hoffnung mehr gehabt. Doch die Eisbären gaben sich nicht auf und drehten nun so richtig auf.
Nur zehn Sekunden nach dem 5:2 verkürzte Jimmy Sharrow, der ein überragendes Spiel machte, auf 5:3. Und nur knapp zwei Minuten später war es Barry Tallackson gewesen, der das 5:4 erzielte.
Spätestens jetzt war den Mannheimer klar gewesen, dass das Spiel noch nicht entschieden war. In der SAP-Arena wurden die Mannheimer Fans immer ruhiger, während die Berliner Fans immer lauter wurden.
Die Eisbären drückten weiter und die Kurpfälzer standen mächtig unter Druck. Mannheim wirkte richtig geschockt. Und der Eishockey-Krimi wurde noch spannender.
Tyson Mulock gelang in der 54. Minute der 5:5-Ausgleich. Der Jubel der Eisbären-Spieler kannte keine Grenzen mehr. Die Spieler der Mannheimer waren jedoch geschockt und Coach Harold Kreis nahm eine Auszeit.
Die Eisbären nun mit jeder Menge Selbstvertrauen. Sie spielten weiter nach vorne und wollten nun sogar die Führung. Mannheim kam fast gar nicht mehr raus und konnte sich nur mit unerlaubten Weitschüssen helfen. Aber den Eisbären gelang es trotz deutlicher Überlegenheit nicht, den Führungstreffer zu erzielen. Mannheim rettete sich in der Verlängerung und die 15-minütige Drittelpause.

In der Verlängerung waren die Eisbären weiterhin die spielbestimmende Mannschaft gewesen. Mannheim fand einfach kein Gegenmittel mehr und ließ sich wieder ins eigene Drittel drängen. Dass das nicht lange gut gehen konnte, wussten die Kurpfälzer wahrscheinlich selber.
63:26 Minuten waren gespielt, da hatte Julian Talbot abgezogen. Adler-Keeper Freddy Brathwaite konnte nur prallen lassen und T.J. Mulock staubte erfolgreich ab - 6:5 (64.). Die Eisbären-Spieler waren nur noch am jubeln, während die Mannheimer Spieler am Boden zerstört waren.

Mit einer unglaublichen Energieleistung, mit einer unglaublichen Moral und mit einem unglaublichen Siegeswillen haben die Eisbären dieses vierte Finalspiel für sich entschieden. Der gesamten Mannschaft muss man heute ein dickes Kompliment aussprechen. Was die Jungs da geleistet haben, ist nicht in Worte zu fassen. Das war ganz großer Eishockey-Sport gewesen.

Während auf Seiten der Berliner also die Freude regierte, war man auf Seiten der Mannheimer geschockt. 5:2 führten die Kurpfälzer 15 Minuten vor dem Ende. Die Meisterschaft schien perfekt zu sein, doch auf einmal brachen die Adler ein. Dieses Spiel wird man in Mannheim versuchen, nun aufzuarbeiten.

Am Dienstagabend steigt in der O2 World nun also das alles entscheidende fünfte Finalspiel um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim. Die Eisbären werden mit jeder Menge Selbstvertrauen in diese Partie gehen, während man in Mannheim den Schock von heute erst einmal verdauen muss.
Freuen wir uns auf ein wahres Eishockey-Spektakel, welches bestimmt noch dramatischer werden wird, als das von heute Nachmittag. Und das war schon nervenaufreibend gewesen.

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